Abschiedsgespräche ernst nehmen

Mitarbeiter, die von sich aus kündigen, müssen damit rechnen, dass sie das Unternehmen zum Abschied zu einem "Exit-Interview" einlädt. Einen Zwang zur Offenheit gibt's dabei nicht.

Bei diesen Austrittsgesprächen möchte die Personalabteilung gerne erfahren, warum man geht, ob und was schief gelaufen ist, wie die Zusammenarbeit mit Chef und Kollegen war oder was das Unternehmen hätte besser machen können. Jede dritte Firma hierzulande handhabt das schon so. Tendenz steigend.

Für Unternehmen sind diese Vier-Augen-Termine hilfreich, um mehr aus dem Innenleben der Abteilungen zu erfahren. Schließlich sitzt der Personaler meist weit entfernt von den Brandherden in der Firma und bekommt Krisen erst mit, wenn sie schon große Kreise gezogen haben. Gelegentlich wird in den Exit-Interviews aber auch versucht, den scheidenden Mitarbeiter zum Bleiben zu bewegen. Jobwechsler sollten sich also schon mal seelisch auf solche Gespräche einstellen und für sich klären, ob so etwas überhaupt eine Option für sie wäre und falls ja, zu welchen Bedingungen. Als (Ex-)Mitarbeiter hat man die Wahl, wie offen man sich in diesen Gesprächen geben will. Einen Zwang zur Offenheit gibt’s nicht.

Eine Generalabrechnung mit Chef und Abteilung, die viel verbrannte Erde hinterlässt, sollte man sich wegen der langfris­tigen Folgen für alle Beteiligten gut überlegen, normale Kritik üben ist aber durchaus drin. Wer Angst vorm (Ex-)Chef hat, kann darum bitten, dass sein Feedback anonym behandelt wird. (12. Juli 2010)

Quelle: faz.net

Exit-Interviews