Nach der Übernahme der Designagentur Fjord, der Kreativagentur Karmarama, des auf die digitale Transformation spezialisierten Beratungshauses D-Group und sechs weiteren Agenturen schlägt Accenture im Media Business nach eigenen Angaben zum zehnten Mal zu: Der Technologie- und Beratungsgigant übernimmt Deutschlands sechstgrößte Internetagentur Sinner Schrader.
1996 von Matthias Schrader und Oliver Sinner gegründet, gilt die Digitalagentur mit einem Umsatz von 51 Millionen Euro als Filetstück der deutschen Digitalbranche. Rund 500 Mitarbeiter entwickeln an sechs Standorten in Deutschland und Tschechien digitale Produkte und Marketinglösungen für Kunden wie Allianz, Audi, BMW, Comdirect, Ergo und Volkswagen.
Gründe in der Werbeagenturszene zu wildern, gibt es für Accenture viele. Zum einen verspürt der Technologie- und Managementberatungsgigant in seinem angestammten Geschäft, der Unternehmens- und IT-Beratung, zunehmenden Wettbewerbsdruck durch die Big Four der Wirtschaftsprüferszene, aber auch durch die Strategieberater. Zum anderen verschwimmen in keinem anderen Feld die Grenzen zwischen Unternehmensberatung, Technologie und Kreativität zunehmend so stark wie bei digitalen Projekten. Und auch für Sinner Schrader macht es Sinn, unter das Dach des Beratungskonzerns zu schlüpfen. Insgesamt beschäftigt der Technologie-, Management- und Outsourcingdienstleister Accenture weltweit fast 400.000 Mitarbeiter und ist in 200 Ländern aktiv. Um den Ansprüchen internationaler Kunden gerecht werden zu können, sind gerade mittelgroße Internetagenturen wie Sinner Schrader auf globale Anbindung angewiesen.
Laut Finance Magazin hat Accenture Sinner-Schrader zugesichert, die aktuellen Standorte unter anderem in Hamburg, Berlin, Frankfurt und München zu erhalten, ja sogar noch mit weiteren Jobs auszubauen. Auch die Geschäftsführung soll an Bord bleiben. Matthias Schrader soll künftig die Führung des Agenturgeschäfts von Accenture Interactive in Deutschland, Österreich und der Schweiz übernehmen.
„Wer Accenture & Co als Werbepartner unterschätzt, macht einen großen Fehler“, überschrieb das Handelsblatt treffenderweise seinen Beitrag über die geplante Übernahme. Immerhin kürte das Fachblatt „Ad Age“ Accenture Interactive bereits 2016 zur weltgrößten Digitalagentur.
Quellen: Handelsblatt, 20. Februar 2017, Online-Ausgabe;
Handelsblatt, 21. Februar 2017, Printausgabe Seiten 22, 45;
Finance Magazin, 20. Februar 2017;
Horizont, 20. Februar 2017;
Spiegel Online, 20. Februar 2017