Ältere Konsumenten bleiben oft unverstanden

Einzelhandel und Markenindustrie sollten sich mehr mit den Bedürfnissen älterer Kunden auseinandersetzen. Auf deren veränderten Einkaufsgewohnheiten hätten sie sich noch nicht ausreichend eingestellt und riskieren, ein enormes Umsatzpotenzial zu verschenken.

Für Händler bietet sich hier eine Chance, diese schnell wachsende Zielgruppe besser an sich zu binden und Mehrerlöse zu realisieren, schreibt die Lebensmittel Zeitung. Für diese strategische Neuausrichtung müssen Hersteller und Einzelhandel künftig enger zusammenarbeiten.

Senioren stellen an Produkte und Dienstleistungen erhöhte Qualitätsanforderungen und bieten im Gegenzug zu jüngeren Konsumenten eine wesentlich größere Akzeptanz für höhere Preise. Außerdem sind sie bereit, wesentlich mehr Zeit ins Einkaufen zu investieren - zum einen, weil es für sie eine Notwendigkeit ist, zum anderen aber auch, weil sie darin ein soziales Erlebnis und eine Freizeitbeschäftigung sehen. Das ist das Ergebnis der Studie "What Do Mature Consumers Want?", für die die Unternehmensberatung A.T.Kearney weltweit 3.000 Senioren über 60 Jahre befragte. Die Kaufkraft dieser aus demografischen Gründen schnell wachsenden Käufergruppe wird Ende dieses Jahrzehnts bereits elf Billionen Euro weltweit betragen. In Deutschland repräsentieren sie mittlerweile schon bis zu 30 Prozent der Kaufkraft.

Schon heute gehen zwei Drittel der 70- bis 80-Jährigen mindestens zwei Mal pro Woche einkaufen. Sie nehmen sich mehr Zeit, um sich mehr über die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu informieren. Wer daher diese Informationen gut lesbar aufbereitet hat, punktet. Und mit zunehmendem Alter vertrauen Senioren auch auf bekannte Namen und kaufen dafür weniger günstige oder umweltfreundliche Produkte ein. Das Einkaufskonzept der großen Märkte mit Fokus auf den schnellen Einkauf großer Mengen geht daher an der Zielgruppe der Senioren vorbei. Fazit aus Studiensicht: Hersteller und Einzelhandel müssen künftig enger zusammenarbeiten, wenn sie eine strategische Neuausrichtung auf die Zielgruppe der Älteren wollen.

(21.10.2011) Quelle: Lebensmittel Zeitung

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