Viele Unternehmen setzen darauf, dass ihre Rechtsabteilungen durchschnittliche und weitgehend austauschbare Beratungsleistungen selbst erledigen können und sparen sich die hohen Anwaltskosten. Das drückt die Margen, weil sich Anwälte bei Pitches gegenseitig unterbieten. Die Wirtschaftskanzleien trifft es damit doppelt. Denn die Zeiten glänzender Gewinne aus dem Geschäft mit Mergers & Acquisitions, Private Equity oder Börsengängen sind ebenfalls vorbei. Die Folge: Vor allem britische und amerikanische Kanzleien kämpfen angesichts hoher Personal- und Standortkosten ums nackte Überleben.
Damit werden die Topkanzleien gezwungen, sich konzeptionell neu aufzustellen, da nur noch die Besten unter ihnen auch weiterhin Spitzenhonorare erzielen dürften. Zu den noch neuen, jungen Bereichen – die auch interessante Karriereaussichten bieten – zählen beispielsweise Compliance oder Energierecht. Diese Rechtsberatungsfelder können die Ausfälle allerdings noch nicht kompensieren. Absolute Topkanzleien wie Freshfields, Hengeler Mueller oder CMS Hasche Sigle müssen sich weniger um die Zukunft sorgen – sie sind breit genug aufgestellt.
(7. August 2012) Quelle: Handelsblatt (Printausgabe)