Das Urteil in der Wirtschaft über Informatik-Studienabgänger mit dem Bachelor-Titel fällt eher mau aus: Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) sind nur noch 47 Prozent der befragten 2.000 Unternehmen mit den eingestellten Bachelor-Kandidaten zufrieden, vor acht Jahren waren es laut Computerwoche noch 20 Prozent mehr. Anlass für die Computerwoche, der Frage nachzugehen, ob das auf drei Jahre verkürzte Studium ausreicht, um auch praxisbezogenes Wissen zu vermitteln? Accenture jedenfalls sieht die Bachelor-Absolventen als gut aufgestellt an. In diesem Jahr stellt das Unternehmen 1.000 Absolventen ein, von denen jeder Dritte den Bachelor in der Tasche haben soll. „Sie bringen eine solide Grundausbildung mit, auf der wir aufbauen können“, sagt Simone Warmsteker, bei Accenture für das Recruiting verantwortlich. Sie bekommen eine achtwöchige Vorbereitung auf den Berateralltag, vertiefen oder lernen Programmiersprachen, Techniken und vor allem Soft- und Projekt-Skills. Damit hätten sie gute Berufsaussichten, ausgenommen in der Strategieberatung, in der Accenture immer noch Master-Absolventen bevorzugt.
Ähnlich wie Accenture qualifizieren viele Unternehmen Bachelor weiter, etwa EMC mit einem Traineeprogramm oder DB Systel, das höchsten Wert auf weiche Faktoren legt. Einig sind sie sich aber im Urteil, dass nicht mehr der akademische Grad allein über die Karriereperspektiven entscheidet. Wer meint, dass er dann doch unbedingt den Master auf den Bachelor aufsatteln sollte, muss eines wissen: Finanziell lohnt er sich nicht. Denn der Master-Absolvent startet mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 44.800 Euro, nur 3.500 Euro mehr als ein Bachelor, hat Kienbaum in seiner Studie „Absolventenvergütung 2014“ herausgefunden.
Quelle: Computerwoche, 31. August 2015, Printausgabe Nr. 36