Maya Design beschäftigt rund 30 Mitarbeiter der unterschiedlichsten Disziplinen – vom Ingenieur über den User Experience Design-Spezialisten bis zum Game Designer und wurde vor knapp 30 Jahren von drei Professoren der Carnegie Mellon Universität im amerikanischen Pittsburgh gegründet. Das Unternehmen, das sich selbst als „digital design and innovation lab“ bezeichnet, ist das neueste Pferd im digitalen Stall der weltweiten Nummer zwei im Strategieberatungsmarkt The Boston Consulting Group.
Zu den Spezialitäten von Maya Design gehören alle möglichen Arbeiten rund um die Entwicklung digitaler Innovationen, die Herstellung von Prototypen sowie Forschung rund um minimal überlebensfähige Produkte. Hinzu kommt Expertise im User Experience Design und User Interface Design. Maya führt im Auftrag von Unternehmen Marktanalysen durch, um die Erfolgsaussichten neuer Geschäftsmodelle zu validieren. Ein weiteres Geschäftsfeld ist die Analyse der „Customer Journey“, also aller Berührungs- und Interaktionspunkte mit einer Marke, einem Produkt oder einer Dienstleistung, bevor ein Kunde seine Kaufentscheidung trifft.
Auf der Schnittstelle von Design, Technologie und Business-Logik hat das bunt gemischte Expertenteam in den letzten Jahren vor allem eine Vorstellung davon entwickelt, wie die wachsende Zahl an Computerprozessoren und Sensoren, die unseren Alltag durchdringen und immer stärker vernetzt miteinander operieren, unser Denken und Handeln, unsere Bedürfnisse als Konsumenten und die Marktchancen von Unternehmen verändern.
Was dieses Wissen für die konkrete Innovationsarbeit von Maya Design bedeutet, zeigt das Beispiel Whirlpool: Für die neueste Generation der High-End-Waschmaschinen des Herstellers von weißer Ware entwickelten die Pittsburgher eine dynamische Touchscreen-Benutzeroberfläche, die sich individuelle Bedienerwünsche merkt und sich in Kommunikation und Design nicht mehr daran orientiert, wie die Maschine funktioniert (heiß, kalt, hohe oder geringe Drehzahl), sondern daran, wie ihr Benutzer seine Wäsche bei unterschiedlichem Ressourcenverbrauch behandelt wissen will (schonender, effizienter).
Für BCG ist die Übernahme von Maya Design ein weiterer Schritt hin zum Full-Service-Dienstleister in Sachen Digitalgeschäft. Bereits 2014 gründete BCG seine Tochter BCG Digital Ventures, die als digitales Innovationslabor, Inkubator und Investmentarm fungiert. BCG Platinion liefert die passende IT-Architektur und Softwarelösungen für die digitale Transformation. Und BCG Gamma stellt Personal und Know-how für Datenanalysen, den Einsatz von künstlicher Intelligenz und selbstlernenden Maschinen.
Dabei ist BCG bei weitem nicht die erste Strategieberatung, die durch eine Übernahme in das Feld der Designagenturen vordringt. Marktführer McKinsey kaufte Ende 2016 die schwedische Designagentur Veryday, die sich mit dem Design des Ikea-Fahrrads Sladda einen Namen machte. Zuvor hatte McKinsey bereits im Mai 2015 das Designunternehmen Lunar übernommen.
Quelle:W&V, 20. Juli 2017, Wiwo-Blog Die Consultanten, 31. Juli 2017