Nach Ansicht von BCG-Weltchef Richard Lesser dürfte Deutschland im Bereich Industrie 4.0 zu einem der führenden Player aufsteigen. Bundesweit will er daher mit Forschungseinrichtungen wie der Technischen Hochschule Aachen drei Musterfabriken für die Kunden als Industrie-4.0-Center einrichten. Ohnehin stuft Lesser den deutschen Einfluss auf die BCG-Beratungsgeschäfte als wichtig ein. Deutschland sei nach den USA BCGs zweitwichtigster Beratungsmarkt und hier 2015 zweistellig gewachsen. Auch die deutsche Präsenz in den Führungsgremien spiegele den Einfluss wieder: Gleich drei der 16 Mitglieder des obersten Führungsgremiums haben einen deutschen Hintergrund, ein Drittel der globalen Praxisgruppenleiter kommen aus Deutschland, sagt Lesser im Interview mit dem Manager Magazin.
Sorgen um Nachwuchs muss sich BCG nicht machen. Die Rate der Berater, die kurz vor dem Partnerstatus in die Industrie wechselt, liegt laut Lesser kontinuierlich bei 20 Prozent. Immerhin sind aber auch fast 30 Prozent der neu eingestellten Consultants weiblich, ähnlich hoch sei der Anteil der Frauen im obersten Führungsgremium. „Das sehe ich als sehr guten Anfang“, sagt Lesser. Sein Haus mache viele Angebote, darunter flexible Arbeitszeiten, um den Consultingjob für Frauen attraktiver zu machen. „Sonst können wir das Wachstum gar nicht schaffen, das wir planen“, sagt Lesser. „Die Förderung von Frauen ist eines der wichtigsten Ziele auf meiner Agenda.“
Quelle: Manager Magazin, 18. März 2016, Printausgabe Seite 94ff.