Unternehmensberater wissen, was in Ausnahmesituationen zu tun ist. Auch die Corona-Krise ist eine Ausnahmesituation. Bei einer Blitzumfrage des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) unter 400 Consultinghäusern gab rund ein Viertel der befragten Beratungshäuser Mitte März 2020 an, mit Umsatzrückgängen zu rechnen, ihr Verband aber geht davon aus, dass die Nachfrage nach Beratungsleistungen unterm Strich stabil bleiben wird.
Punkt eins: Liquiditätssicherung
Fakt ist: Im Beratungsgeschäft werden aktuell so einige Projekte nach hinten verschoben. Fakt ist aber auch: Durch die Krise ist längst neuer Beratungsbedarf entstanden. Neben der Sicherung von Liquidität gilt es derzeit für viele Unternehmen, Lieferketten neu zu organisieren, Kosten zu drücken und schon bald wohl auch Geschäftsmodelle im großen Stil neu zu justieren. Dort, wo keine Finanzierungslösungen gefunden werden konnten oder das Geschäftsmodell nachhaltig in Frage gestellt ist, schlägt die Stunde der Restrukturierungs- und Sanierungsberater.
Umschalten auf Krisenberatung
Im Vergleich zu anderen Branchen kann Deutschlands Beratungswirtschaft den kommenden Monaten vergleichsweise gelassen entgegen sehen: Corona könnte ihnen sogar eine Sonderkonjunktur bescheren, auch weil Homeoffice und Videokonferenzen in ihrer Branche längst etabliert sind und sich viele Beratungen schon 2019 darauf vorbereitet hatten, Unternehmen Hilfe anzubieten, die sich in wirtschaftlich schwierigerem Fahrwasser bewegen. Dass die Konjunktur sich abkühlen würde, was jedem klar. Jetzt wird eben nur schneller und konsequenter auf Krisenberatung umgeschaltet.
Chancen für ITler, Ingenieure, Mediziner
Die nach McKinsey zweitgrößte Strategieberatung Deutschlands, „The Boston Consulting Group“ (BCG), bekräftigte Mitte März 2020 gegenüber der FAZ noch einmal ausdrücklich, an den eigenen Expansionsplänen festhalten zu wollen. 800 neue Mitarbeiter plant die Unternehmensberatung 2020 allein in Deutschland neu einzustellen – rund zwei Drittel davon sollen Berater sein. Dabei ist das Unternehmen in seiner Kandidatensuche sehr breit orientiert, interessant sind nicht nur Wirtschaftswissenschaftler, sondern auch ITler, Ingenieure, Naturwissenschaftler, Geisteswissenschaftler und sogar Mediziner.
Für Bewerber, egal ob Neueinsteiger oder Professionals, ist BCG eine gute Adresse: Schon im sechsten Jahr in Folge legte BCG 2019 ein zweistelliges Wachstum hin. Schätzungen zufolge – BCG Deutschland veröffentlicht keine Zahlen – lag der Umsatz für Deutschland und Österreich 2019 bei rund einer Milliarde Euro.
Quelle: FAZ