BCG – vom Berater zum Startup-Architekten

Mit der neuen Tochterfirma BCG Digital Ventures will die Boston Consulting Group in das Geschäft mit digitalen Startups einsteigen, schreiben Wirtschaftswoche und FAZ. Jenseits der klassischen Beratung will die neue BCG-Tochter Netzwerke und Know-how der 6.200 BCG-Berater weltweit nutzen.

Ziel sei es, weltweit strategische Allianzen mit internationalen Konzernen zu knüpfen und für diese Unternehmen Startups zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Geführt wird die neue Einheit mit rund 300 Mitarbeitern von Jeff Schumacher, der BCG Digital Ventures nicht als Beratung definiert. „Wir bauen Geschäftsmodelle, die in der Lage sind, die unserer Kunden zu schlagen. Wenn wir damit zum Kunden gehen, fragen wir nach Finanzierungsmöglichkeiten und Feedback“, so Schumacher in einem Youtube-Interview mit dem Internetdienstleister Ephlux. Das Staffing für die anschließende konkrete Implementierung der Geschäftsmodelle überlasse man jedoch anderen Dienstleistern. Das Geld für die Startups komme aus den Unternehmen und der Finanzindustrie.

Die Chancen für die neue Firma mit Sitz in Manhattan Beach (Kalifornien) sowie Büros in San Francisco, Seattle, Boston und London seien gut, kommentierte Eva Manger-Wiemann vom Metaconsultingunternehmen Cardea die Geschäftsaussichten von BCG Digital Ventures gegenüber der Wirtschaftswoche. Schließlich zwinge die Digitalisierung viele Unternehmen, über neue, digitale Geschäftsmodelle nachzudenken. Schumacher will bald einen großen Geldgeber verkünden und rechnet damit, im ersten Jahr 100 Millionen Dollar zu erlösen. In fünf Jahren soll der Umsatz, so die FAZ, bereits bei einer Milliarde Dollar liegen. Auch in Berlin soll künftig ein Büro entstehen, voraussichtlich im Zuge einer Akquisition. Momentan sei man im Gespräch mit einem Berliner Unternehmen, das sich auf die Entwicklung mobiler Plattformen fokussiert habe, aber man verhandele auch mit einer Designberatung. 150 Mitarbeiter sollen ab 2015 in Berlin sitzen, und BCG Digital Ventures Deutschland könnte in einigen Jahren zehn Prozent des deutschen BCG-Wachstums erwirtschaften.

Das Geschäftsmodell ähnele dem von Bain Capital, schreibt die FAZ. Dabei handelte es sich um eine Wagniskapitalgesellschaft, die in den 80er Jahren aus der Unternehmensberatung Bain hervorging. Neu sei, dass die Berater nicht nur viel versprechende Startups finden, sondern selbst Geschäftsideen entwickeln wollen. Statt der bisher im Beratungs- und Dienstleistungsgeschäft üblichen Tagessätze sollen Honorare über Lizenzgebühren und Umsatzbeteiligungen fließen.


Quellen: WirtschaftsWoche, 17. Februar 2014

http://www.wiwo.de/erfolg/management/beraterbranche-boston-consulting-group-setzt-auf-digitale-startups/9484508.html

FAZ, 26. Februar 2014, Printausgabe, Seite 13

Ephlux Insights, Interview mit Jeff Schumacher, 29. Januar 2014

www.youtube.com/watch