BCG will McKinsey überholen

Deutschlands zweitgrößte Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG) sieht sich Marktführer McKinsey dicht auf den Fersen und ist weiter auf Expansionskurs, melden FAZ, Handelsblatt und FTD. Für 2012 erwartet BCG-Deutschlandchef Christian Veith ein Wachstum von fünf bis zehn Prozent und will 220 neue Berater einstellen. Ein Teil davon soll die übliche Fluktuation ausgleichen, so dass unterm Strich die Belegschaft um 80 bis 100 Berater wächst.

"Wir sind die Strategie- und Managementberatung, die am dynamischsten wächst," sagt Christian Veith. Seit 2004 ist BCG in Deutschland und Österreich jährlich um durchschnittlich acht Prozent gewachsen. Mit 980 Beratern steigerte die Strategieberatung 2011 ihren Umsatz im deutschsprachigen Raum um zehn Prozent auf 490 Millionen Euro. Weltweit wuchs der Umsatz des 5.600-Berater starken globalen Beratungshauses um 16 Prozent auf 3,55 Milliarden Euro - dank der Wachstumsdynamik in den BRIC-Staaten (BRIC = Brasilien, Russland, Indien und China). Es sei eine "natürlich Folge der Entwicklung", dass BCG irgendwann größer sein werde als McKinsey, zitiert die FAZ Veith. Auf einen Zeitpunkt wollte er sich nicht festlegen, aber: "Zehn Jahre dauert es nicht mehr".

Das Geschäft soll auch durch neue Geschäftsfelder ausgebaut werden. Neu ist zum Beispiel die Compliance-Beratung. Angesichts der steigenden Regulierung und wichtiger gewordenen Korruptionsbekämpfung sieht BGG hier einen hohen Bedarf, bei Unternehmen Wege zu finden, wie Compliance in einer Organisation gelebt werden und gleichzeitig noch Geschäft gemacht werden kann. Auch das bisherige Nischengeschäft mit Fusionsberatung soll ausgebaut werden. Ziel ist es, im Geschäftsfeld Mergers & Acquisitions den Investmentsbanken verstärkt Konkurrenz zu machen und in den nächsten fünf Jahren den Umsatz mit Fusionsberatung in Deutschland auf 20 bis 30 Millionen Euro zu steigern. Derzeit steuert der Bereich nur ein Prozent zum Jahresumsatz bei, also knapp fünf Millionen Euro. Verstärkt gefragt, sagt Veith, sei zudem das Thema Pricing. Weltweit setze BCG mit Preisberatung mehr um als der als führend geltende Pricingspezialist Simon-Kucher, der 2011 rund 120 Millionen Euro Umsatz machte. Zudem treten die früher eher als feinsinnig geltenden BCG-Strategen immer häufiger als Restrukturierer auf. Wichtigste Auftraggeber sind die Industrie und Banken. Global steht BCG vor einem Führungswechsel an der Spitze: Im Frühjahr wählen die rund 750 Partner einen neuen CEO.

(15. Februar 2012) Quellen: FAZ, Handelsblatt

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