Wenn zwei Unternehmen sich zusammentun, hofft das eine wie das andere auf Synergieeffekte. Geht es um Banken, sind in Zeiten der Fintechs, der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz, aber auch schon ohne Fusion Stellenstreichungen derzeit programmiert. „Rightsizing“ nennt das die Wall Street, wenn der Mitarbeiterstab den Aufgaben angepasst wird. Kein Wunder, dass die Fusionspläne der Deutschen Bank mit der Commerzbank die Mitarbeiter beider Unternehmen düster in die Zukunft blicken lässt. Belegschaftsvertreter beider Unternehmen rechnen mit dem Verlust von mehreren Zehnttausend Arbeitsplätzen.
Vor allem die Commerzbanker – obwohl sie wirtschaftlich eigentlich besser dastehen als die Deutsche Bank – fürchten nach einer Fusion vom stärkeren Rivalen überrollt zu werden. Bei der Deutschen Bank sind die Jobängste im Investmentbanking am stärksten ausgeprägt: Die Investmentbanker fürchten, dass die Deutsche Bank – Fusion hin oder her - ihren globalen Anspruch beerdigt und sich auf Deutschland konzentriert. Sollte der Zusammenschluss tatsächlich kommen, dürften auch in der Investmentsparte Köpfe rollen.
Mit den Nachwirkungen ihrer ganz eigenen Fusionshistorie hat die DZ Bank zu kämpfen. Die genossenschaftliche Zentralbank hatte die WGZ Bank übernommen und im Rahmen der Fusion vorgesehen, bis 2020 500 Jobs zu streichen. 80 Prozent davon seien schon erreicht – und bis 2022/23 sollen weitere 485 Stellen kippen.
Zudem hat die DZ Bank noch ein anderes Problem: Neben den 5.000 Angestellten arbeiten rund 1.300 Unternehmensberater für das Haus, da nach der Fusion mit der WGZ etliche Sonderprojekte anfielen. Sie kommen aus allen einschlägigen Beratungshäusern: Oliver Wyman, Boston Consulting Group, KPMG und EY. Kernproblem dabei: Die Berater arbeiten über so lange Zeiträume für die DZ Bank, dass weitere Tätigkeiten für andere Arbeitgeber kaum machbar erscheinen, schreibt das Handelsblatt. Der Betriebsrat geht von Scheinselbstständigkeit aus. Immerhin scheint hier eine Lösung gefunden: Betriebsrat und Vorstand einigten sich auf eine drastische Reduzierung der Zahl externer Berater.
Quellen: FAZ, 9. März 2019, Printausgabe Seite 23; Handelsblatt, 25. März 2019, Printausgabe Seite 28