Berufsunfähigkeit: Ist Corona versicherbar?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung springt ein, wenn man aufgrund einer chronischen Erkrankung seinen Job nicht mehr ausüben kann. Inzwischen fließen die ersten Renten wegen Corona.

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Corona und kein Ende: Rund 35 Millionen Fälle hat das Robert-Koch Institut RKI seit Beginn der Pandemie registriert. Auch wenn die Mehrzahl der Bundesbürger inzwischen mehrfach geimpft oder genesen ist, steigt die Zahl der Neuinfektionen mit Beginn der kalten Jahreszeit gerade wieder kräftig an. Über Langzeitfolgen ist nach wie vor wenig bekannt, doch die Zahl der Menschen, deren Gesundheit durch Long-Covid dauerhaft beeinträchtigt ist, steigt an.

Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt

Wichtig zu wissen: Eine Covid-19-Infektion und ihre Folgen werden als Grund für Berufsunfähigkeit (BU) anerkannt. Die ersten Renten fließen bereits. Die Debeka-Versicherungsgruppe, einer der größten deutschen Lebensversicherer, meldet für 2021 beispielsweise sechs Fälle. Insgesamt sind rund 450.000 Menschen bei der Debeka gegen Berufsunfähigkeit versichert. Die Zahl der Rentenanträge aufgrund von Corona dürfte allerdings steigen, schätzt DBK-Vorstandschef Thomas Brahm. Covid-19 könne auch zu psychischen Erkrankungen führen. „Da ist die Abgrenzung manchmal schwierig“, sagte Brahm der dpa.

Risikofaktor psychische Erkrankungen

Insgesamt wird fast jeder vierte Erwerbstätige im Laufe des Berufslebens berufsunfähig. Psychische Erkrankungen sind dabei mit gro­ßem Abstand der häufigste Grund, noch vor Krebs oder Rückenproblemen. Nicht einmal jede zehnte Berufsunfähigkeit tritt dagegen als Folge eines Unfalls ein. Das zeigen Zahlen des Branchenverbandes GDV. Im Schnitt sind Menschen, die krank­heits- oder unfall­bedingt aus dem Job aussteigen müssen, 47 Jahre alt.

BU-Police: Teuer aber sinnvoll

Die Stiftung Warentest stuft die BU-Versicherung als sehr sinnvoll ein. Sie zahlt eine vertraglich vereinbarte Rente, wenn Versicherte länger oder dauer­haft aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sind, den zuletzt ausgeübten Beruf zu über 50 Prozent auszuüben. Leider ist der Schutz nicht gerade billig, deshalb sei es ratsam, die wichtige Police so früh wie möglich bei guter Gesundheit abzuschließen. Die Versicherer fragen nach Vorerkrankungen – Schummeln zwecklos!

Abschluss auch nach Corona-Infektion möglich

Die gute Nachricht: Wer bereits eine Corona-Infektion hatte, kann sich trotzdem versichern. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) betont, dass Covid-19 eine Erkrankung sei wie jede andere auch. Branchenweit sei es üblich, dass eine BU ganz normal abgeschlossen werden kann, sofern eine Krankheit vollständig ausgeheilt ist und sich auch aus der Behandlung der Krankheit keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit ergeben haben.

Quellen: dpa/aerzteblatt.deRobert Koch InstitutStiftung WarentestGDV: 7 Fakten zur BU

dpa/aerzteblatt.de