Bewerbungsgespräche: Nicht immer gut geführt

Unternehmensberater Ulrich Jordan stellt fest, dass viele Personaler bei Vorstellungsgespräch und Bewerberauswahl ungeübt oder schlecht geschult sind. Im Jobguide-Interview erklärt er, was das für Kandidaten bedeutet.

Bildnachweis: Jordan Consulting

Ein Personaler, der beim Vorstellungstermin sein Metier nicht beherrscht oder schlecht vorbereitet ist - ist das nicht verheerend für einen Bewerber?

>> Es kann auch von Vorteil sein. Sitzt er einem ungeübten Personaler oder Chef  gegenüber, hat er die Chance, das Gespräch in seine Richtung zu lenken. Voraussetzung ist aber, dass er sich im Vorfeld zurechtgelegt hat, mit welchen vier, fünf Pfunden er wuchern will.  

Bewerber berichten uns oft, dass Interviewer ihre Unterlagen erst im Termin zum ersten Mal lesen.
>> Kandidaten sollten sich zumindest nicht darauf verlassen, dass jeder Personaler oder Chef ihre Mappe akribisch durchgearbeitet hat. Wenn Sie im Gespräch das Gefühl haben, dass Ihre Qualitäten nicht ausreichend abgefragt werden, dann sollten Sie versuchen, Ihre Argumente aktiv nochmal zu platzieren. Letztlich sind diese Infos ja die Basis, auf der die Einstellungsentscheidung fällt. Was macht Sie in Ihrer aktuellen Aufgabe erfolgreich? Welche kritischen Situation haben Sie schon gemeistert? Wo sind Sie noch nicht ganz so weit, wie Sie gerne wären?

Was halten Sie von den Stärken-Schwächen-Antworten aus den Bewerbungsratgebern?
>> Kandidaten sollten ihr eigenes Profil nicht dadurch unter den Scheffel stellen, dass sie diese Stereotypen aus den Büchern nachbeten. Ein Interviewer bekommt schnell mit, ob ihm hier einer etwas vormacht oder authentisch ist. Auch ohne Schulung haben viele Interviewer ein gutes Bullshit-Radar.   
Die Fragen stellte Ulrike Heitze (Januar 2012)

Interview