Der Grund: Mit dem Vertrauen war es nach dem Bilanzskandal im Jahr 2014 nicht mehr weit her: Nachdem in dem Tesco-Halbjahresbericht ein schwarzes Loch in Höhe von 263 Millionen Pfund entdeckt worden war, rollten die Köpfe gleich mehrerer Tesco-Topmanager und die Tesco-Aktie brach ein. Bereits im September 2014 hatte der Branchenprimus der Supermarktwelt den PwC-Rivalen Deloitte und die Kanzlei Freshfields damit beauftragt, in einer Sonderuntersuchung Licht ins Dunkel zu bringen. Deloitte soll künftig auch die Rolle des Abschlussprüfers von Tesco übernehmen.
Nach einem Bericht des britischen Fachblatts Accountancy Age legte der Einzelhändler im April 2015 offen, dass er 2014 einen Rekordverlust von knapp 6,4 Milliarden Pfund erlitten hat – das schlechteste Ergebnis in der 100-jährigen Firmengeschichte. Laut Börsen-Zeitung soll Tesco seit August 2014 aufgrund von Bilanzierungsfehlern seine Schätzung des Ergebnisses zu hoch angesetzt haben. Konkret soll es darum gehen, wann das Unternehmen Einnahmen verbucht hat, die es von Zulieferern für deren Platzierung im Regal erhielt. Die britische Zeitung „The Independent“ hatte bereits 2014 darüber berichtet, dass verschiedene Topmanager von Tesco mit PwC im Clinch lagen, weil Tesco-Manager die fehlerhaften Buchungspraktiken vor PwC geheim gehalten hätten. Die Betrugsbekämpfungsbehörde Serious Fraud Office (SFO) ermittelt in der Sache, jedoch sollen bisher keine Strafen oder Sanktionen gegen Tesco-Manager verhängt worden sein.
Quellen: The Independent, 10. Mai 2015, Accountancy Age: 11. Mai 2015, Börsen-Zeitung, 12. Mai 2015, Printausgabe, Seite 11
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