Es kann alles sein, was einen auf die Palme bringt: unpünktliche Partner, miesepetrige Kollegen, Messi-Nachbarn, lautstarke Führungskräfte, überpingelige Freunde oder neunmalkluge Azubis. So ziemlich jedem dürften spontan ein paar Kandidaten einfallen, die ihm den Blutdruck hochtreiben und die er liebend gerne ändern würde. Auch Nele Kreyßig kennt das und verwendet in ihrem Ratgeber „Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen“ die ersten Kapitel darauf, solche Situationen humorig heraufzubeschwören.

Und dann geht’s ans Entschlüsseln: Was geht da eigentlich konkret im eigenen Kopf vor? Wie kommen Bewertungen und Haltungen zustande – die eigenen und die der anderen? Dann die Frage aller Fragen: Was könnte man für einen entspannteren Umgang miteinander tun? Wohl keine Überraschung: Die Lösung liegt nicht darin, den anderen zu ändern. Das klappt fast nie – und wäre auch vermessen. Effektiver geht’s, wenn man an der eigenen Bewertung und Haltung arbeitet. Ansätze dafür liefert Business-Coach Nele Kreyßig in ihrem Ratgeber auf sehr angenehme, verständliche und nie aufdringliche Art. Keine krachigen Versprechungen á la „Der Zehn-Punkte-Plan ins Glück“, stattdessen sympathische Analysen von Alltagssituationen. So kommt man ans Denken, ohne sich ständig schlecht und unter Druck zu fühlen (wer ändert sich schon gerne?).

Jobguide-Meinung: Daumen hoch. Man wird nach der Lektüre kein neuer Mensch sein (ist auch nicht das Ziel), aber es wird von Mal zu Mal einfacher werden, gelassen an der Supermarktkasse zu stehen oder den Ratschlägen der Schwiegermutter tatsächlich eine Chance zu geben. Ein wirklich anregender Ratgeber mit hohem Erkenntnispotenzial für Beziehungen aller Art.   

Info: Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen. Nele Kreyßig, Gabal Verlag Offenbach, 2020, 200 Seiten, 17 Euro.

Quelle: Gabal Verlag