Gut verständliche Geldratgeber für junge Leute gibt es nicht so sehr viele auf dem (Buch)markt. Deshalb muss man Henning Jauernig erstmal ein großes Lob dafür zollen, dass er sich in seinem Blog und jetzt auch im Buch so wichtigen wie leider auch eher spaßfreien Themen wie Sparen, Versicherungen und Steuern widmet. Nur wenige Studenten oder Berufseinsteiger recherchieren aus freien Stücken, was eine betriebliche Altersvorsorge, ein ETF oder vermögenswirksame Leistungen sind, wie ein Bausparvertrag funktioniert oder wer eine Rechtschutzversicherung braucht. Im Finanzratgeber Young Money Guide findet man all das kurz und gut erklärt. Für eine erste Orientierung eignet sich das prima.
Als alleinige Grundlage für Finanzenscheidungen sind die Ausführungen und Ratschläge im Buch aber zu dünn – und oft ebenso meinungsstark wie einseitig. Wenn Henning Jauernig zum Beispiel rät, einmal im Jahr den Stromanbieter zu wechseln, Lebensmittel nur noch online einzukaufen oder kostenlose Direktbanken vorzuziehen, reduziert er die Parameter für so eine Kaufentscheidung allein aufs Geld. Entscheidungskriterien wie Nachhaltigkeit, Service, Sicherheit oder Erfahrung fallen in seiner Argumentation genauso hinten runter wie mögliche Nachteile seiner Favoriten. Und wenn die Anmeldung zu Cashbackdiensten rundweg empfohlen wird, dann wäre mindestens ein kleiner Hinweis auf deren Kundendatenverwendung wichtig gewesen. Denn dort gibt’s eben auch nichts umsonst, der Kunde zahlt immer mit seinen Daten.
Jobguide-Meinung: Wer sich als Autor zur Aufgabe gemacht hat, eine unerfahrene Leserschaft in Sachen Finanzen schlau zu machen, müsste bei vielen Themen ein bisschen differenzierter arbeiten und weiter ausholen – auch auf die Gefahr hin, dass das Ganze dann nicht mehr so schmissig ist und vielleicht nicht mehr ganz so gerne gelesen wird. Unterm Strich ist der Young Money Guide deshalb ein brauchbarer und gut verständlicher Ratgeber für den ersten Überblick. Das Buch stellt die Welt aber ein bisschen einfacher dar als sie ist. Deshalb sollte man den Empfehlungen nicht blind folgen, sondern im konkreten Fall immer noch eine zweite oder dritte Quelle anzapfen und zusätzlich selbst reflektieren, was einem wichtig ist.
Quelle: Young Money Guide