Die Deutsche Bundesbank plant, auf den Trend zur Digitalisierung und den demografischen Wandel mit einer Vielzahl an Neueinstellungen zu reagieren. Aktuell beschäftigt die nationale Notenbank rund 10.000 Mitarbeiter, deren Durchschnittsalter bei 47 Jahren liegt. Ein großer Teil der Belegschaft zählt zur Generation der Babyboomer, die sich mittelfristig sukzessive in die Rente verabschieden wird.
Gingen in den vergangenen Jahren bei der Zentralbank im Schnitt pro Jahr 130 Mitarbeiter in den Ruhestand, wird deren Zahl jetzt deutlich steigen. Die Personalplaner rechnen zukünftig im Schnitt mit 330 altersbedingten Abgängen pro Jahr, in der Spitze könnten es sogar bis zu 470 werden. Unterm Strich, so schreibt das Handelsblatt, wird in den nächsten zehn Jahren die Hälfte der heutigen Belegschaft der Bundesbank weg sein. Das hat Auswirkungen auf die Einstellungspolitik: Einige Aufgaben übernehmen zwar künftig Maschinen, aber in vielen Bereichen muss die Bundesbank Mitarbeiter qualifizieren und neues Personal finden. Neben Spezialisten für das Bankenwesen haben auch qualifizierte ITler, Mathematiker und Techniker beste Chancen.
Interessant dürfte der Einstieg bei der Bundesbank für alle sein, die weniger Wert auf einen Spitzenverdienst legen, sondern vor allem einen sicheren Job suchen. Das hohe Durchschnittsalter der Bundesbank-Belegschaft ist unter anderem auf die geringe Fluktuation zurückzuführen, deren Quote bei unter zwei Prozent liegt. Auch wenn es bei der Bundesbank Veränderungen gibt, werden Mitarbeiter nicht entlassen. Gleichzeitig wirbt die Bundesbank damit, dass sich Beruf und Familie bei ihr besser vereinbaren lassen als bei einem stressigen Bank- oder Beraterjob. So hat die Kita in der Zentrale von 7 bis 19 Uhr geöffnet und jeder Mitarbeiter arbeitet mit Zeiterfassung. Dann gibt es auch für jede Überstunde einen Ausgleich.
Wer eine internationale Karriere im Blick hat, kann von der Zusammenarbeit mit anderen Zentralbanken im Euro-System profitieren. Im Vergleich zu früher ist die Arbeit der deutschen Währungshüter internationaler geworden – weshalb viele die Bundesbank als Sprungbrett zur Europäischen Zentralbank (EZB) sehen.
Quelle: Handelsblatt, 5. Februar 2020, Printausgabe