Durch Vermeidung von Doppelzahlungen und pünktlicher Rechnungszahlung spart die Deutsche Telekom Millionen ein. Möglich macht das die Software des Münchner Start-ups Celonis, das mit seiner Software Unternehmensprozesse durchforstet und dank Künstlicher Intelligenz Einsparpotenziale sofort realisiert. Dabei werden wertvolle Daten aus sogenannten Ereignisprotokollen extrahiert und identifiziert, wo Engpässe sind, manuelle Nacharbeit geleistet wird und generell manuelle Prozesse auftreten, die automatisiert werden sollten. Die neue Software „Execution Management System“ (EMS) trifft auf unerwartet große Nachfrage, weshalb die Münchner zu ihren heutigen 1.300 Mitarbeitern für die Weiterentwicklung und den weltweiten Ausbau des Vertriebs- und Servicenetzes fast 300 neue Leute suchen – ausgeschrieben sind Jobs vom Softwareentwickler über den SAP-Spezialisten bis hin zum Vertriebsmanager.
Celonis könnte Börsenwert von zehn Milliarden Euro erreichen
Generell sind die Chancen in diesem Software-Feld, dem Process Mining, gut. 2019 war der Markt mit einem Volumen von 245 Millionen US-Dollar noch eine Nische, doch 2025 soll er schon über sieben Milliarden US-Dollar schwer sein. Celonis rechnet für sich mit jährlichen Zuwachsraten von 75 Prozent und ist hier gut aufgestellt. 2011 gegründet, hat das Start-up zuletzt bei seiner vierten Finanzierungsrunde eine Milliarde US-Dollar eingesammelt. Es zählt mit einem geschätzten Wert von 10,7 Milliarden US-Dollar zu den sogenannten Decacorns – also Start-ups, die einen geschätzten Börsenwert von zehn Milliarden Euro erreichen.
Prozessoptimierung ohne Turbulenzen
Die Kundenliste des Softwarespezialisten liest sich wie das Who`s Who der Großkonzernliga: ABB, BMW, Lufthansa, Coca-Cola und Vodafone zählen neben der Deutschen Telekom zu den Nutzern der Software. Vor allem das neue „Execution Management System“ ist eine gefragte Innovation: Sie optimiert die Prozesse, ohne dass die Unternehmen ihre eigenen Systeme verändern müssen.
Quelle: FAZ, 2. Juni 2021