Chipboom: Anlagenbauer Exyte will bis zu 2.000 Mitarbeiter rekrutieren

Die international riesige Nachfrage der Industrie nach Halbleitern führt zu einem Auftragsboom bei Exyte, einem Unternehmen, das weltweit Chipfabriken baut. Entsprechend hoch ist der aktuelle Bedarf an neuen Mitarbeitern.

Exyte

Es gehört zu den Pionieren der Reinraumtechnik, aber kaum einer kennt es. Das Stuttgarter Unternehmen Exyte trägt erst seit 2017 diesen Namen, ist eigentlich aber schon 1912 gegründet worden. Im Laufe der Jahre, schreibt das Handelsblatt, hat es viele Eigentümerwechsel hinter sich gebracht und gehört nun seit 2009 dem Österreicher Georg Stumpf.

Auftragsboom führt zu hohem Personalbedarf

Derzeit erlebt das Unternehmen, das inzwischen 7.500 Mitarbeiter beschäftigt, einen Auftragsboom wie nie zuvor. Als Spezialist für die Planung, Entwicklung und den Bau von Hightech-Anlagen, insbesondere von Chipwerken, verbucht Exyte derzeit Aufträge für den Bau von Chipfabriken in aller Welt. Aus diesem Grund sollen noch 2022 zwischen 1.500 und 2.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Umsatz soll sich verdoppeln

Das Unternehmen rechnet damit, dass der Boom noch lange anhält, denn aufgrund der dramatischen Lieferengpässe im Chipmarkt werden weltweit neue Chipfabriken gebaut. Im Jahr 2027, sagte Vorstandschef Wolfgang Büchele dem Handelsblatt, rechne er für sein Unternehmen mit einem Umsatz von zehn Milliarden Euro – einer Verdopplung gegenüber 2021.

Intel investiert international in Fabriken

Mehr als 80 Prozent seines Umsatzes erzielt das Unternehmen mit Chipherstellern, den Rest mit Rechenzentren und der Pharmabranche, denn auch sie brauchen Reinraumtechnik. Allein der US-Kunde Intel will 17 Milliarden Euro in zwei Chipfabriken in Magdeburg investieren, weitere 4,5 Milliarden in einen Standort für die Weiterverarbeitung in Italien. Außerdem erweitert Intel seine Fabriken in Irland und investiert in Malaysia und in Ohio.

Projekte in aller Welt

Auch Infineon, der führende deutsche Chiphersteller, plant eine neue Fabrik in Malaysia und hat mit Exyte ein Werk in Villach in Österreich gebaut. In Singapur baut Exyte für den Münchener Waferhersteller Siltronic, den Speicherchip-Produzenten Micron und den Auftragsfertiger Globalfoundries.

Chip-Branche wird kräftig wachsen

Um die Nachfrage nach Chips aus der Industrie zu befriedigen, müssten Dutzende neue Chipfabriken entstehen. Um acht Prozent, hat die Beratungsgesellschaft McKinsey errechnet, werde der Umsatz der Chip-Branche bis 2030 jährlich steigen, allein schon wegen des zunehmenden Einsatzes von Künstlicher Intelligenz und des Wachstums der Elektromobilität.

Vervierfachung der Fertigungskapazität

Derzeit können die Chiphersteller schon monatelang die Nachfrage der Industrie nicht decken. Um die Abhängigkeit von Lieferanten aus Asien zu reduzieren, will die EU-Kommission den Anteil der in Europa produzierten Chips von heute zehn auf 20 Prozent steigern und hierfür auch Milliarden an Subventionen bereitstellen. Um das Ziel der Kommission jedoch zu erreichen, müssen die Produktionskapazitäten in der EU bis 2030 vervierfacht werden.

Auch die Chipbranche sucht händeringend

Nicht nur der Anlagenbauer, auch die Chipindustrie selbst sucht händeringend Mitarbeiter. Allein 3.000 Stellen will Intel in Magdeburg schaffen. Aber auch andere Halbleiterfirmen hierzulande suchen dringend Verstärkung durch Hochschulabsolventen aus der Elektrotechnik und Informatik, wird aber auch viele Menschen umschulen und anlernen müssen.

Quellen: HandelsblattHandelsblatt, Handelsblatt

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