Den Hintern hochzukriegen kann man lernen

Auch wenn einem ehrgeizige Mitmenschen gerne etwas unsympathisch sind, muss man manchmal doch den Hut vor ihnen ziehen. Wenn einen die anstehende Semesterarbeit, die Präsentation für die kommende Projektrunde oder die Vorbereitung aufs nächste Gehaltsgespräch erst zur Salzsäule erstarren lassen und dann zu einem Anfall akuter Aufschieberitis führen, wünscht man sich schnell den Tatendrang und die Willenskraft zielstrebiger Menschen herbei.

Denn etwas wirklich zu wollen, bedeutet längst noch nicht, es auch wirklich zu tun und anzugehn. Die so genannte Volition - die Entschlossenheit, Ziele in die Tat umzusetzen - ist nach einem Beitrag in der Wirtschaftswoche bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie beinhaltet gleich mehrere Fähigkeiten: Sich auf ein Ziel fokussieren zu können und nicht ablenken zu lassen, bremsende Gefühle wie Frust oder Ärger zähmen und Rückschläge wegstecken zu können, sich selbst motivieren und Störfaktoren ausblenden zu können.

Am anfälligsten, so der Beitrag, sind wir laut Studien beim Thema "Nicht ablenken lassen". Allzugerne schweifen wir ab, surfen ziellos im Netz umher oder beginnen, die Küche aufzuräumen. Zum Teufel mit der Zielstrebigkeit. Die gute Nachricht der Forscher: Volition lässt sich wie ein Muskel trainieren. So helfen zum Beispiel Visionen. Wer sich bildlich vorstellt, wo er langfristig hinmöchte, beschreitet den Weg eher, sagen Tests, als jemand, der sich seine Ziele nicht so visualisert. Auch hilfreich: sich fest einzureden, dass man die anstehende Aufgabe erfolgreich zu Ende bringt. Selbstzweifel  bekommt man in den Griff, indem man sich an frühere Erfolge erinnert.

Um einem Berg Arbeit den Schrecken zu nehmen, stelle man sich vor, wie es sich anfühlen würde, wenn man ihn bereits hinter sich hätte. Das spornt an, die guten Gefühle möglichst schnell zu erreichen. Wer sich Ziele steckt, sollte  dabei recht präzise sein: Statt "Ich will gesünder leben" nagelt einen ein "Ich will jeden zweiten Tag joggen gehen" mehr fest. Denn ein bisschen Druck aufzubauen, schadet in Sachen Willenskraft-Training ebenfalls nicht.  (5. Oktober 2010)

Quelle: Wirtschaftswoche

Tatendrang