Deutschlandweit machten 50.000 stationäre Einzelhändler zwischen 2015 und 2020 ihren Laden dicht, weitere 50.000 werden Experten zufolge zwischen 2020 und 2025 sterben. Gleichzeitig boomen E-Commerce und Versandhandel. Im Jahr 2020 will die Branche erstmals die 100-Milliarden-Euro-Umsatzmarke knacken. Bis 2025 wird ihr Marktanteil von heute 17 Prozent auf 25 bis 35 Prozent steigen.
Fazit: Wer als Einzel- aber auch als Großhändler nicht digitalisiert, wird vom Markt verschwinden. Digitale Plattformen werden mehr und mehr zum Betriebssystem der gesamten Wertschöpfungskette. Eine Wahl haben die Unternehmen nicht. Sie können sich von Google zeigen lassen, wie sie sich bei ihren Kunden im Internet bemerkbar machen. Um jüngere Kunden anzusprechen, müssen sie im Netz sichtbar sein – in sozialen Medien, über Videos und Blogs.
Trotzdem gibt es auch für den stationären Handel Hoffnung: Auch die jüngeren Generationen Y (1981 bis 1997 geboren) und Z (1997 bis 2012 geboren), die Jahrgänge der unter 35-Jährigen, schätzen das Stöbern im Laden und zeigen sich wesentlich umweltbewusster, wenn es um die Diskussion über Verpackungsmüll und Transportwege der Online-Anbieter geht. Die älteren Babyboomer (ab 55 Jahren) schätzen eine hochpreisigere Auswahl, die Beratung und das echte Einkaufserlebnis. Ein Trend, auf den die Online-Riesen Amazon, Zalando oder Home24 mit der Einrichtung von stationären Läden in Großstädten reagiert haben.
Wer eine Karriere im Handel anstrebt, sei es im stationären oder Online-Handel, kann Know-how darüber, wie sich eine Multi-Channel-Balance herstellen lässt, gut gebrauchen. Nicht jedes Produkt eignet sich für den Online-Handel. Was bei kleinen, teuren Luxusprodukten wie Parfum funktioniert, gilt nicht für knallhart kalkulierte Billigware wie Toilettenpapier. Außerdem benötigen Online-Händler Experten, die mit neuen Verpackungen an Größe und Material schon aus Umweltschutzgründen sparen.
Quelle: Handelsblatt, FAZ, 27. Januar 2020, Printausgabe Seite 22