Junge Leute hätten - von Eltern, Schule, Gesellschaft und Unternehmen zur Eile getrieben - kaum noch Zeit, herauszufinden, was sie wirklich interessiert und was die Welt so zu bieten hat. Für Kunst, Musik, Sport, Kultur und anderes Engagement bleibe ers recht keine Zeit. So sei durch die Schul- und Unireformen sowohl bei den Gymnasiasten als auch bei den Studierenden der Anteil derer, die ins Ausland gehen und sich umsehen, stark geschrumpft. Das sei ein extremer Verlust an Bildung und Erfahrung.
Stattdessen studierten viele nur deshalb irgendwelche Fächer, weil sie gerade gefragt sind oder dort zufällig noch Plätze frei waren. Die Soziologin von der LMU München befürchtet, dass sowas mittel- und langfristig im Jobs unzufrieden macht, weil kein echtes Interesse dahinter steht. Leider fänden sich, anders als in den USA, hierzulande kaum bunte Lebensläufe mit mehreren Fachwechseln. Das sei einfach nicht vorgesehen. Allmendinger kritisiert, dass die junge Generation durch das Bildungssystem sehr "gemainstreamt" würde und ermutigt dazu, sich Zeit zur Orientierung und zum Ausprobieren zu nehmen. Firmen würden auch noch Kandidaten jenseits der 23 einstellen. (9. November 2010)
Quelle: Fluter