Ein aktuelles, globales Ranking zeigt noch einmal eindrücklich wie wenig klassische Medienunternehmen heute noch zu melden haben im Vergleich zu dem Google-Mutterkonzern Alphabet und Meta, der Mutter von Facebook,
Instagram und Whatsapp sowie einigen großen chinesischen Unternehmen.
Alphabet ist 2020 mit einem Umsatz von 159,8 Milliarden US-Dollar der weltgrößte Medienkonzern. Die Nummer drei der Welt ist der Facebook-Mutterkonzern Meta Platforms mit rund 75 Milliarden US-Dollar.
Traditionelle Medienkonzerne werden verdrängt
Weltweit verdrängen die Online-Giganten das klassische Mediengeschäft der großen traditionellen, vertikal integrierten Medienkonzerne mit ihren TV-Sendern, Radiostationen, Verlagen, Filmstudios, Musikabteilungen, Themenparks und Computerspiel-Anbietern. Einerseits, so schreibt das Handelsblatt, machten Google, Apple, Facebook, Amazon, Microsoft und Netflix den angestammten Medienhäusern durch das Sammeln von Nutzerdaten die Werbemarktanteile streitig. Andererseits investierten sie selbst kräftig in die Produktion von Inhalten, von Streaming-Serien bei Apple+ bis zu Online-Shows auf Facebook Watch oder dem beabsichtigten Kauf des Hollywood-Studios MGM durch Amazon.
Chinesen sind in die Weltspitze vorgerückt
Neben den Amerikanern sind unter den Top 25 bereits heute fünf chinesische Medienanbieter zu finden. Umsatzstärkster Konzern aus Fernost ist Tencent Holdings mit der erfolgreichen App „WeChat“, der innerhalb kürzester Zeit zum größten Games-Publisher der Welt aufgestiegen ist. Schanghai sowie Peking hätten es geschafft, zu „den neuen Zentren der Medienkonzernwelt“ zu werden, die mittelbar den Inhalt „westlicher“ Filme und Games kontrollierten, schreibt das Handelsblatt. Die Volksrepublik werde in Kürze die USA als wichtigsten Kinomarkt ablösen.
Einziger deutscher Player: Bertelsmann
Das einzige deutsche Unternehmen in der Top-Liga, die Bertelsmann SE, taucht mit einem Umsatz von 17,29 Milliarden US-Dollar erst auf Rang 19 auf. Noch 1995 hatten die Gütersloher als Zweiter auf dieser Liste engen Kontakt zur Weltspitze, schreibt das Handelsblatt. Das bittere Fazit der Ranking-Verfasser: „Die deutsche Medienindustrie…löst sich langsam, aber sicher auf – jedenfalls was ihr internationales Standing anbelangt.“
Bertelsmann ist nur teilweise ein Medienunternehmen
Und auch das Medienunternehmen Bertelsmann, das 2021 mit 2,3 Milliarden das beste operative Jahresergebnis seiner Geschichte erreichte, ist eigentlich schon lange kein reines Medienunternehmen mehr, sondern in großen Teilen ein Dienstleistungs- und Bildungskonzern.
Die internationalen Gewichte spiegeln sich auch in den Jobangeboten der Unternehmen wider. Allein in Deutschland hat Google derzeit über 200 Positionen offen, hat in den vergangenen Jahren ein Entwicklungszentrum in München gebaut und ein Rechenzentrum in Frankfurt. Auch Facebook sucht derzeit rund 180 Leute. Amazon stellt jedes Jahr Tausende Mitarbeiter ein, allein in Deutschland, und baut ständig neue Logistikzentren. Die großen deutschen Medienhäuser hingegen stellen zwar hin und wieder ein, sind aber im Schnitt der vergangenen Jahre personell geschrumpft. Bertelsmann allerdings hat derzeit großen Personalbedarf, bietet in Deutschland mehr als 1.200 offene Stellen, quer durch alle Qualifikationsgruppen.
Quellen: Handelsblatt, Handelsblatt, Handelsblatt