DPR: Chefkontrolleur mit lukrativen Nebenjobs

Als Präsident der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) prüft Edgar Ernst stichprobenartig die Bilanzen von Unternehmen und hat immer wieder bei börsennotierten Konzernen Fehler entdeckt. Jetzt fragt die Süddeutsche Zeitung kritisch nach, wie seine Prüfungsaufgabe mit seinen lukrativen Nebenjobs vereinbar sei. Denn Ernst sitzt im Aufsichtsrat von gleich fünf börsennotierten Unternehmen – und die Jobs werden mit 400.000 Euro vergütet.

 

Aufgefallen war das zwei Mitgliedern des sogenannten Nominierungsausschusses im DPR, der die Kontrolleure wählt. Professer Axel von Werder von der Technischen Universität hat als einer der beiden Kritiker prompt einen Brief an den BDI verfasst mit dem Hinweis, ob diese Tätigkeiten zumindest nicht die „independence in appearance“ beeinträchtigen würden. Denn der BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie), die Bankenverbände, Deutscher Gewerkschaftsbund und andere wichtige Zusammenschlüsse der deutschen Wirtschaft tragen diese Prüfstelle. Die Prüfstelle selbst sieht das weniger so – im Gegenteil: Sie moniert, dass die beiden Kritiker direkt an die Mitglieder gegangen seien und bezeichneten dies als „nicht akzeptabel“.