Seit die Europäische Union bei Wirtschaftsprüfern eine Zwangsrotation eingeführt hat, ist der Kampf um Dax-Mandate unter den Big Four – PwC, KPMG, Deloitte und EY – entbrannt. Um ihre Marktanteile aber weiter auszubauen, bemühen sich die Big Four nicht nur um weitere Prüfungsmandate im SDax, MDax und TecDax, sondern gehen auch auf kleinere Unternehmen zu. Die aber stehen in der Kundenliste der sogenannten Next Ten, die nach den Big Four zehn größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland. Zu ihnen zählen BDO, PKF und Rödl& Partner, aber auch Ebner Stolz. Marktforscher Lünendonk führt Ebner Stolz auf Platz sieben der größten WP- und Beratungsgesellschaften Deutschlands.
Mit einer Abgrenzungsstrategie gelingt es dem Beratungshaus mit den Wachstumsraten der Big Four Schritt zu halten. Ebner Stolz hält Mandate im SDax und gewann kürzlich Stratec Biomedical aus dem TecDax. Darüber hinaus hatte das Unternehmen Bastei Lübbe von KPMG übernommen. Der Grund für das Wachstum: „Wir sind näher dran an den Mittelständlern“, zitiert das Finance Magazin Ebner-Stolz-Partner Wolfgang Russ. In dieser Liga sprechen sie die Abschlussprüfung direkt mit den Chefs ab, bei den Big Four hat ein zentrales Office das Sagen. Hinzu kommt, dass viele Mittelständler die hohe Fluktuation bei den Big Four stört – und Ebner Stolz selbst als Unternehmer auftreten kann. „Ein Mittelständler möchte einen Ansprechpartner, der selbst Unternehmer ist und Geld in die Hand genommen hat.“ Das fehlt bei den Big Four.
Zudem sieht Russ eine Chance mit Beratungsleistungen – und zwar bei einzelnen Aspekten. Dazu zählen etwa Steuerberatungen oder Bewertungen bei Squeeze-outs und ähnlichen Transaktionen. Hier steht Ebner Stolz in direkter Konkurrenz zu den Big Four. Dabei traut er seinem Unternehmen zu, diese Beratungsangebote auch bei Dax-Konzernen zu platzieren. 2016 steigerte Ebner Stolz seinen Umsatz um 7,7 Prozent auf knapp 181 Millionen Euro Umsatz. Die Stammbelegschaft wuchs um 100 Mitarbeiter auf derzeit 1.300.
Quelle: Finance Magazin