Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young wäre immerhin fast jede vierte Führungskraft aus dem mittleren und oberen Management bereit, gegen Regeln zu verstoßen, um Karriere zu machen, schreibt der Spiegel mit Verweis auf die Studie. E&Y hatten dafür weltweit 4.100 Manager, 100 davon aus Deutschland, anonym befragt.
So könnten sich 23 Prozent vorstellen, Außenstehende zu betrügen, falsche Infos an Vorgesetzte zu liefern oder Verstöße von Mitarbeitern und Kollegen gegen Compliance-Regeln zu übersehen, wenn es dem Job hilft.
Immerhin: In Westeuropa waren mehr Führungskräfte bereit, ethisch zu handeln als im Rest der Welt. Die Zustimmungsrate lag „nur“ bei 14 Prozent.
Während für wenige deutsche Manager das Fälschen von Finanzzahlen in Frage käme (vier Prozent, weltweit zehn Prozent), ist das Annehmen von Schmiergeldern im Tausch gegen Aufträge akzeptabler (elf Prozent, weltweit 17).
Ethisch handeln steht insbesondere bei den Jüngeren nur mäßig hoch im Kurs: Führungskräfte zwischen 25 und 34 zeigten sich in der Studie überdurchschnittlich empfänglich für Korruption im Job. Weltweit waren fast drei von Vieren bereit unethisch zu handeln, um ihr Unternehmen in Krisen weiterzuhelfen. Schmiergelder für diesen Zweck fanden 25 Prozent der Nachwuchsmanager okay.
Jeder zweite deutsche Manager an, schon einmal unethisches Verhalten in seinem Unternehmen erlebt zu haben. Sich als Whistleblower zu betätigen und Regelverstöße zu melden, bleibt dagegen ein schwieriges Thema. 20 Prozent würden unethisches Verhalten möglicherweise nicht melden, weil sie um ihre Sicherheit fürchteten. Nur sieben Prozent der deutschen Führungskräfte konnten von einer Whistleblower-Hotline für anonyme Hinweise berichten, weltweit waren es rund 20 Prozent.
Quelle:Spiegel