Familienbetriebe gehen gerne fremd

Wer in einem Familienunternehmen Karriere machen will, hat derzeit gute Karten, denn inhabergeführte Betriebe setzen längst nicht mehr so stark wie früher auf den familiären Nachwuchs. Stattdessen werden Führungspositionen zunehmend mit externen Experten besetzt, berichtet das Handelsblatt.

Eine Befragung der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers unter 118 Familienunternehmen zeigt, dass mittlerweile jeder zweite Betrieb "Fremdmanager in Spitzenpositionen für unentbehrlich" hält. Das heißt, wer heute als Absolvent in ein Familienunternehmen einsteigt, hat gute Aufstiegschancen bis ins Top-Management, ohne dass die Karriere durch eine festgelegte Familiennachfolge verbaut ist.

Der "Blick von außen" wird sogar immer mehr geschätzt. Denn "ein externer Geschäftsführer macht Entscheidungen nicht von den persönlichen Verhältnissen anderer Familienmitglieder abhängig", sagt Jan Klaus Tänzler vom Mannheimer Institut für Mittelstandsforschung dem Handelsblatt. Außerdem bringe der Familien-Nachwuchs häufig nicht das nötige Know-how mit.

Von externen Bewerbern werde erwartet, dass sie sich "emotional" an das Unternehmen binden und sich nicht "in den Vordergrund spielen". Belohnt wird das mit hoher Kontinuität, denn Top-Manager hielten sich in den familiären Traditionsbetrieben deutlich länger an der Spitze als in Konzernen. Außerdem locken gute Gestaltungsmöglichkeiten: Entscheidungen können in kleinen Betrieben häufig schnell und unbürokratisch getroffen werden. (3. Mai 2010)

Quelle: Handelsblatt

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