Forscher kommen heim aus den USA

Jahrelang galt Amerika als das Wunschziel für viele deutsche Naturwissenschaftler. Nun scheint sich der Trend umzudrehen: Viele deutsche Forscher in den USA wollen gerne wieder zurück in die alte Heimat.

Bis vor wenigen Jahren war das für die ausgewanderte Geisteselite in den USA kein Thema. Und daheim klagten die Medien schon über den drohenden Verlust der Wettbewerbsfähigkeit, weil immer mehr schlaue Leute nach Amerika auswanderten.

Doch das war einmal: Auf der jährlichen Veranstaltung für Rückkehrwillige, die das German Academic International Network einberuft, fanden sich 2011 über 300 Wissenschaftler ein, die darüber nachdenken, den Laborkittel in den USA an den Nagel zu hängen. Nach Angaben der Veranstalter sind das drei Mal so viele wie noch vor einer Dekade. Rund 5.400 promovierte Deutsche sollen Schätzungen zufolge an US-Universitäten arbeiten, hinzu kommen Hunderte bei privaten Forschungseinrichtungen und Unternehmen.

Wirtschaftliche Gründe haben diese Trendumkehr ausgelöst: Die Krise sorgt für Budgetkürzungen bei den Stiftungsfonds, die in den USA die Finanzierung der privaten Hochschulen sichern. Auch die öffentlichen Hochschulen müssen sparen. Der Staat sitzt im Schuldenloch und stellt immer weniger Finanzmittel zur Verfügung. Gleichzeitig wirbt Deutschland aktiv um die Auslandselite: Die Forscher mit Auslanderfahrung sind allseits begehrt, weil sie mit einem Plus an fachlichem Wissen und einem internationalen Netzwerk nach Hause kommen.  

(05.03.2012) Quelle: Manager-Magazin