Frauen verdienen oft freiwillig wenig

Dass Frauen in gleichen Jobs oft erheblich weniger verdienen als Männer, ist bekannt. Neu ist aber die Erkenntnis, dass sie daran nicht ganz unschuldig sind.

Das lässt sich aus zwei aktuellen Studien der Unis Bielefeld und Konstanz schließen. Danach reicht Frauen ein niedrigeres Gehalt, um sich im Beruf anerkannt und bestätigt zu fühlen. Weshalb sie in Bewerbungs- und Gehaltsgesprächen auch schneller einschlagen als die männlichen Kollegen. Gleichzeitig wird weibliche Arbeit unterbewusst als weniger wertig empfunden als die von Männern.

In der Bielefelder Studie sollten Männer und Frauen, die ihr Gehalt als ungerecht empfanden, ein ihnen genehme Summe nennen. Erstaunlicherweise lag das Wunschgehalt der Frauen dabei durch die Bank noch unterhalb dessen, was die Männer in vergleichbaren Positionen tatsächlich verdienten und Welten unter dem, was diese beanspruchten. In der Konstanzer Studie sollten die Probanden für fiktive Personen - wie etwa einen Arzt, Mitte 50, mit vier Kindern und sehr engagiert im Job - gerechte Gehälter benennen. Wurde aus dem Arzt dann eine Ärztin mit gleicher Biografie hielten Männer wie Frauen plötzlich einige hundert Euro pro Monat weniger für gerecht. Auch wenn später alle meinten, dass die Einkommenshöhe nicht vom Geschlecht abhängen dürfe. Insofern dürften wohl alle Verhandlungsparteien mit Schuld am niedrigen Verdienst von Frauen sein. (3. August 2010)

Quelle: sueddeutsche.de

Gehaltslücke