Freiberufler-Netzwerke lösen Werbeagenturen ab

Die Welt des Marketings verändert sich, Werbeetats schrumpfen und Experten sagen ein schleichendes Agentursterben vorraus. Viele Werber sehen in einem neuen Modell die Zukunft: Ein kleines Kernteam mit einem Spezialisten-Netzwerk soll flexibler auf neue Anforderungen reagieren als die Agentur-Dickschiffe.

Prominentes Beispiel für das Zusammenbrechen eines solchen Riesen ist die Pleite von Springer & Jacoby. Besonders der stetige Abgang kreativer Köpfe setzte der einstigen Vorzeige-Agentur zu. Viele Ex-Mitarbeiter machten sich selbstständig, wie zum Beispiel Hubertus von Lobenstein, der im Handelsblatt sagt: "Das bisherige Modell der Werbeagenturen ist für die neuen Herausforderungen nicht mehr ideal". Interaktive und digitale Kommunikationsmöglichkeiten drängten nach vorne. Die klassischen Agenturen hätten hier häufig Defizite und beherrschten eher die traditionellen Werbearten.

Auch der ehemalige Kreativchef von Springer & Jacoby, Erik Heitmann, will mit seiner neu gegründeten "Kreativgenossenschaft" ein gemeinsames Netzwerk von Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen anbieten, denn viele Unternehmen würden ihre Aufträge oft nur noch projektweise vergeben. Experten sehen aber auch Nachteile in den offenen Agenturmodellen: ein permanenter Akquise-Druck, ein starker Konkurrenzkampf unter den freien Mitarbeitern und eine mangelnde Eingespieltheit des Teams. (3. Mai 2010)

Quellen: Handelsblatt, W&V

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