Senior-Berater ziehen sich Aufträge auf dem Golfplatz an Land, erklären als intellektuelle Überflieger hilflosen Managern die Welt und kassieren anschließend fette Honorare. Das war vielleicht einmal, schreibt das Handelsblatt.
Die Industrialisierung hätte das Beratergeschäft längst selbst ereilt, diese Entwicklung sei zwar notwendig, aber auch gefährlich: Heute wählten Industriekonzerne die Consultants in Einkaufsprozessen aus – wie bei der Beschaffung von Ersatzteilen. Die Berater sollen auch die Umsetzung der vorgelegten Strategien begleiten und seien häufig doch nichts weiter als die verlängerte Werkbank des Managements. Zeitarbeiter eben, die – wenn ihre Arbeit keine messbaren Ergebnisse bringt – immer häufiger sogar kein oder nur wenig Geld sähen.
Je mehr jedoch die Beraterbranche die Züge einer normalen Industrie annimmt, desto mehr ist das gefährdet, was lange Zeit ihre Einzigartigkeit ausgemacht hat: neue und überraschende Strategieansätze zu finden, auf die die Topmanager selbst nie gekommen wären. Das Handelsblatt-Fazit: „Echte Berater bleiben nur die Visionäre und Querdenker.“
(03|2013) Quelle: Handelsblatt, 28. Februar 2013, Printausgabe, Seite 26