Noch vor anderthalb Jahren sah es in Görlitz düster aus: Siemens wollte sein Dampfturbinenwerk schließen, Zughersteller Bombardier schwächelte, vom Niedergang des Kohlebergbaus ganz zu schweigen. Doch die Ankündigung von Siemens, in der sächsischen Kreisstadt einen Industriepark Oberlausitz zu schaffen, trägt Früchte. Die Schließungspläne von Siemens sind vom Tisch, es werden weiter Dampfturbinen gebaut – und jetzt soll auch noch dazu ein Innovationscampus in Görlitz entstehen. Dort sollen sich Start-ups und Neugründungen ansiedeln genauso wie Unternehmen, weitere Forschungseinrichtungen und Hochschulen.
Den Start machen Siemens und die Fraunhofer Gesellschaft mit dem Aufbau eines neuen Labors für Wasserstoffforschung. Das soll laut FAZ den „Nukleus für die ebenfalls dort ins Auge gefassten Zukunftsthemen Digitalisierung, Automatisierung, Energietechnik und innovative Werkstoff- und Fertigungstechnologien“ bilden. 30 Millionen Euro liegen dafür auf dem Tisch, die Hälfte stammt von Siemens, die andere vom Freistaat Sachsen. In den nächsten fünf Jahren sollen hier 100 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Das hört sich wenig an, aber die Hoffnungen sind groß, dass durch weitere Ansiedelungen zusätzliche Jobs entstehen.
Ohnehin zählt Wasserstoff zu den Zukunftstechnologien, die auch der Bund mit Fördermitteln unterstützen will. Das Bundeswirtschaftsministerium plant bundesweit 20 Einrichtungen, zu denen auch der Standort Lausitz zählt, schreibt das Handelsblatt. Das Ministerium hat für die Einrichtungen 100 Millionen Euro Fördergelder bereitgestellt. Das Ziel ist, mit Strom aus erneuerbaren Quellen per Elektrolyse Wasserstoff herzustellen. Der klimaneutrale Wasserstoff kann dann in energieintensiven Branchen wie der Chemie, aber auch in Brennstoffzellen genutzt werden.
Quellen: FAZ, 15. Juli 2019 Printausgabe Seite 26, Die Welt, Handelsblatt