Mehr als ein Fünftel aller in den USA abgebauten Arbeitsplätze stammten 2014 aus dem Technologiesektor, angeführt von den Branchenriesen Microsoft, Hewlett-Packard und Cisco. Der simple Grund: Früher hätten es diese Riesen nicht nötig gehabt, was ihre Personaldecke angeht, direkt umzusteuern. Doch jetzt merkten sie sogar mitten im Boom, dass die Konkurrenz sie abgehängt. Und da diese Wettbewerber mittlerweile in Asien sitzen, gibt es keinen Jobtransfer mehr innerhalb der USA. Die Folge: Die IT-Giganten sind träge Schwergewichte, die an die aufgeblähten Konzerne des Industriezeitalters erinnerten, zitiert n-tv aus Andrew Keen’s Buch „Das digitale Debakel“.
Keen´s These: Als Facebook die Foto-App Instagram kaufte, arbeiteten dort weniger als 20 Menschen, das Unternehmen selbst war aber eine Milliarde US-Dollar wert. Und Whats App mit seinen 55 Mitarbeitern kostete sogar 20 Milliarden US-Dollar. Bei Kodak arbeiteten in den besten Zeiten 145.000 Mitarbeiter, bei General Motors 160.000 – und bei Google 40.000. „Software frisst unsere Jobs“, warnt Andrew Keen. Wenn aber nicht einmal Technologieriesen wie Google ausreichend Arbeitsplätze schaffen könnten, müsse es ein grundsätzliches Problem geben. Sie erzielten riesige Gewinne und Start-ups würden zu absurd hohen Preisen gehandelt. Dabei profitiere aber nur eine kleine elitäre Gruppe der Gesellschaft. Das gleiche drohe hier in Deutschland. Schuld seien aber die USA: „Silicon Valley läuft Gefahr, die neue Wall Street zu werden, der Ort, den jeder hasst,“ schreibt Keen.
Auch Ex-McKinsey-Chef Herbert Henzler sieht das Problem. So fielen für zehn neue Jobs drei bis fünf alte Jobs weg. Nur: Die neuen Jobs bekommen nicht die gleichen Menschen. Und an die Stelle der Arbeiter sind Roboter getreten, die die Arbeit für die Menschen erledigen – Arbeitsroboter, Geldautomaten, Staubsauger und sogar künstliche Intelligenz, die Wetter- oder Sportberichte schreibt. Henzler sieht einen Verteilungskampf auf uns zukommen.
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