Noch ist der Einfluss von Robotern auf die Personalberaterbranche nicht erkennbar. 2015 setzten die Personalberatungen in Deutschland 1,8 Milliarden Euro, ein Plus von fast sieben Prozent. Sie verdienten ihr Geld vor allem mit der Vermittlung von Vertriebs- und Marketingexperten. Gleichzeitig blickt die Branche optimistisch ins laufende Jahr 2016. Das liegt auch daran, dass die Branche mehr als nur die reine Personalsuche anbietet, sondern auch Dienstleistungen wie etwa die Managementdiagnostik, bei der die Personalberater mit Interviews und Rollenspielen das Potenzial junger Manager ausloten.
Aber: Die Kunden nehmen die Personalsuche zunehmend selber in die Hand. Sie nutzen eigene Datenbanken, Onlinedienste und die Informationen beruflicher Netze wie Xing oder LinkedIn. Genau hier setzt die Digitalisierung an. Die Analysesoftware wird immer besser. Dazu zählt etwa die Empfehlungssoftware Eqipia des Schweizer Start-ups Buddy Broker, die erst kürzlich durch die Tochterfirma Xing des Mediakonzerns Burda übernommen wurde. Auch das Heidelberger Start-up Instaffo hat eine Software entwickelt, die Karrierewünsche und Stellenbeschreibungen abgleichen kann.
Dass die Personalberatungsbranche dennoch keine Bedrohung darin sieht, sondern nur einen Wandel, liegt daran, dass keine Software das persönliche Gespräch und die persönliche Auswahl der Kandidaten ersetzen kann, zitiert das Handelsblatt Peter Herrendorf, Deutschland-Geschäftsführer der Personalberatung Odgers Berndtson. „Kein Mensch verrät einer Maschine das, was er einem Berater in einem intensiven Gespräch anvertraut.“
Quelle: Handelsblatt, 12. Mai 2016;
Handelsblatt, 11. Mai 2016, Printausgabe Seite 44