Bei den indischen Big Four der IT-Branche handelt es sich um HCL Technologies, Infosys, Tata Consulting Services und Wipro. Sie wurden in der Vergangenheit durch Outsourcing-Angebote geprägt, bei der Funktionen an Niedriglohnstandorte verlagert wurden. Seitdem haben sich die Häuser zum Beispiel mit Bankensoftware und anderen Applikationen einen guten Ruf erarbeitet, ohne allerdings dabei ein scharfes Profil zu entwickeln. Weil für die Big Four das Geschäft im Heimatmarkt schwieriger geworden ist, personalintensive Anwendungen mittel- bis langfristig durch Automation wegrationalisiert werden dürften und auch sie den Wettbewerbsdruck durch IBM oder Accenture und Neueinsteiger spüren, müssen sie sich neu aufstellen. Das geschieht derzeit durch eine Neuorganisation, aber auch durch Neuentwicklungen. Hinzu kommt der Zwang zum Kulturwandel: Statt von Großbritannien aus den europäischen Markt weiter zu erobern, wird eine Präsenz vor Ort auf dem Kontinent notwendig. Wie sehr sich Ost und West befruchten können und neue Karrieren zulassen, zeigt der Austausch von Managern: Indische Manager wechselten aus europäischen Unternehmen zurück zu den Big Four, etwa der SAP-Innovationschef Vishal Sikka, der Infosys als CEO auf überdurchschnittlichen Wachstumskurs bringen soll. Wipro etwa holte sich den früheren SAP-China-Manager Clemens Weis ins Haus, der nun als Regionaldirektor für Deutschland, Österreich und die Schweiz arbeitet, sein Chef Ulrich Meister kam von T-Systems.
Quelle: Börsen-Zeitung, 03. November 2015, Printausgabe Seite 13
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