Journalist: Traumberuf mit ungewisser Zukunft

Trotz schlechter Work-Life-Balance, einer ungewissen Zukunft und starker Konkurrenz bleibt Journalismus ein Traumberuf, schreibt die FAZ. Wer dort nicht landet, findet Alternativen in Agenturen oder Kommunikationsabteilungen von Unternehmen.

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Der Journalismus bleibt ein Traumberuf. Auch wenn seit Jahren schon das Wort von der Lügenpresse kursiert. Viele junge Menschen fasziniert die Idee, als Wächter für die Demokratie den Mächtigen auf die Finger zu schauen. Der Qualitätsjournalismus hat es zwar schwer und der Beruf lässt auf keine guten Verdienstmöglichkeiten hoffen, doch die Aussicht, mit investigativen Recherchen und kritischem Blick zur Aufklärung der Gesellschaft beizutragen, scheint immer noch erstrebenswert. Angehende Journalisten müssen jedoch mit viel Unsicherheit, wenig Work-Life-Balance und einer ungewissen Zukunft rechnen. Die Branche steckt in einem starken Umbruch, weil sich die Aufmerksamkeit von den gedruckten Medien immer mehr ins Digitale verlagert und bis heute keine tragfähigen Erlösmodelle für den reinen Onlinejournalismus existieren. Das macht schon den Einstieg schwer.

Die Zeiten, in denen das Abitur reichte, um in einer Redaktion ein Volontariat zu ergattern, sind lange vorbei. Heute wird Einsteigern in den Redakteursberuf eine Dreifachqualifikation aus Studium, freier Mitarbeit und Journalistenschule abverlangt. Wer eine Karriere als Journalist plant, trifft auf ein Überangebot von Studiengängen und Ausbildungen an Fachhochschulen, Universitäten sowie Journalistenschulen. Hier sind die Bewerberzahlen nach wie vor hoch und damit auch die Konkurrenz. Gleiches gilt für die begehrten Volontariate bei renommierten Zeitungen und Magazinen.

Medienexperten empfehlen daher, vor dem Einstieg in den Journalismus erst einmal eine Berufsausbildung zu machen oder ein Studium in einem Fach wie Wirtschaft, Jura oder Theaterwissenschaften. Fachwissen, ein gut trainiertes Gedächtnis und Talent zum Schreiben sind für den Journalistenjob unerlässlich. In den einschlägigen Ausbildungs- und Studiengängen bekommen die angehenden Nachwuchskräfte das Handwerkszeug für die digitale Berichterstattung an die Hand - vom multimedialen Storytelling über Podcasts bis hin zu Webvideos. Auch nach der Ausbildung bleibt die Konkurrenz groß: Weil Fachkenntnis so wichtig ist, sitzen in etlichen Redaktionen viele Mitarbeiter der Generation 50+.

Die Zukunft jedoch gehört den Digital Natives, die in der Lage sind, Themen crossmedial zu spielen. Ein großes Plus ist dabei nach wie vor, dass kaum eine andere Profession so spannend ist, wie Journalist zu sein. Hier lernt man ständig neue Themen, Menschen und neue Zusammenhänge kennen. Das hilft, ein Netzwerk aufzubauen – und auch Alternativen zum Journalismus zu finden, wenn es weniger gut läuft. Wer mit Worten und digitaler Technik umzugehen weiß, kann immer noch in eine Agentur oder in die Kommunikationsabteilung eines Unternehmens wechseln.

 

Quelle: FAZ