Mit 4,8 Millionen Beschäftigten ist der Staat Deutschlands größter Arbeitgeber. Das Spektrum reicht vom einfachen Sachbearbeiter bis hin zu ministerialen Aufgaben – und 1,7 Millionen erledigen ihren Job als Beamter. Wenn sich aber die Baby-Boomer-Generation in den Ruhestand verabschiedet, fehlen dem Öffentlichen Dienst im Jahr 2030 rund 800.000 Mitarbeiter. Öffentliche Arbeitgeber auf der Ebene von Stadt, Land und Bund umgarnen daher schon jetzt Berufseinsteiger und Fachkräfte mit der Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz und sinnstiftende Aufgaben.
Damit treffen sie vor allem bei Studenten auf offene Ohren: 41 Prozent der angehenden Akademiker halten eine Karriere im Öffentlichen Dienst für attraktiv. Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung EY. Sie nehmen ihn als Hort der Sicherheit und Beständigkeit wahr, die sie in der privaten Wirtschaft bisweilen vermissen. So zieht es derzeit nicht einmal mehr jeden zehnten Hochschul-Abgänger in die krisengeplagte Autoindustrie, die früher zu den Top-Adressen für Absolventen gehörte.
Hinzu kommt, dass sich im Öffentlichen Dienst in der Regel Beruf und Privatleben viel besser vereinbaren lassen, auch wenn ambitionierte Karrieristen, die nach oben wollen, an Überstunden auch hier nicht vorbeikommen. Gerade für Frauen gilt Vater Staat als attraktiv, weil Teilzeit und eine Rückkehr in den Job nach einer Kinderpause sich häufig noch viel leichter als in der Privatwirtschaft bewerkstelligen lassen.
Ein Nachteil steht dem aber gegenüber: Die Gehälter von Staatsdienern liegen deutlich unter denen in der freien Wirtschaft. Juristen etwa können als Richter eines Landgerichts auf rund 80.000 Euro brutto kommen, in Kanzleien lockt das Doppelte – und bei Aufstieg in die Partnerschaft einer Großkanzlei sind sogar Millionenverdienste drin. Auch als IT-Spezialist sind Gehälter im Vergleich zur Privatwirtschaft gedeckelt. Immerhin hat die Politik reagiert und mit einem Gesetzentwurf beschlossen, dass künftig Zulagen erhöht werden sollen. Damit könnten zumindest die Bundesbehörden künftig leichter finanzielle Anreize setzen.
Quelle: Handelsblatt