Die Nachricht erwarteten zwar alle Mitarbeiter, aber sie kam dann doch überraschend: Mitte Mai kündigte Jochen Kienbaum, Chef der von seinem Vater gegründeten gleichnamigen Personal- und Unternehmensberatung, zum Jahresende seinen Rückzug als Geschäftsführer an. Seine Rolle übernimmt sein Stiefsohn Fabian. Er selbst wolle sich ab 2018 , „in eine aktiven Gesellschafterrolle“ begeben, sagt Kienbaum senior. Der 70-jährige hatte in den vergangenen vier Jahrzehnten die 1946 gegründete Firma weiter aufgebaut, die aber in den letzten Jahren schwächelte. So sank der Umsatz zwischen 2013 und 2015 von 112 Millionen auf 110 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte von 730 auf 650 und die Zahl der Büros ging von 36 in 21 Ländern auf 31 in nur noch 18 Ländern zurück.
Ein Grund für das rückläufige Geschäft waren interne Querelen. 2016 musste der langjährige Intimus und Stellvertreter Jürgen Kunz, der als Nachfolger galt, gehen. Hinzu kam die digitale Konkurrenz vor allem aus den Karriere- und Netzwerkportalen wie Xing und LinkedIn ebenso wie ein verschärfter Konkurrenzkampf mit internationalen Wettbewerbern wie Egon Zehnder, Heidrick & Struggles, Russel Reynolds sowie Newcomern und Einzelkämpfern wie Christoph Zeiss von Heads!. Der neue Chef Fabian Kienbaum ist eines von sechs Kindern. Der 33-jährige teilt sich schon seit Jahresanfang die Geschäftsführung mit seinem Vater.
Quelle: Handelsblatt, 29. Mai 2017, Printausgabe