„KPMG räumt in der Prüfung ab“ titelte die Börsen-Zeitung im Dezember 2013 und auch die Headline der FAZ deutete auf eine pralle Wachstumsstory hin: „KPMG jagt den Strategieberatern die Kunden ab“. Die Zahlen, die beide Wirtschaftspublikationen in den Beiträgen unter diesen Headlines veröffentlichten, lasen sich allerdings deutlich nüchterner: KPMG wuchs im Geschäftsjahr 2012/2013 um gut zwei Prozent auf 1,33 Milliarden Euro, meldet die FAZ. Das Haus habe sein ursprünglich angestrebtes Wachstumsziel von sechs bis sieben Prozent vor allem deshalb verfehlt, weil der Umfang der Transaktionsberatung bei Unternehmensübernahmen geringer als geplant ausgefallen sei.
In der Tat fiel die Wachstumsbilanz der Wettbewerber von KMPG – allen voran die von PwC (9.300 Mitarbeiter), EY (7.900 Mitarbeiter) und Deloitte (5.300 Mitarbeiter) – im Geschäftsjahr 2012/2013 auf dem deutschen Markt deutlich besser aus. Der Nummer eins, PwC, gelang es, ihre Marktführerschaft weiter auszubauen mit einem Plus von vier Prozent auf 1,56 Milliarden Euro Gesamtleistung (= Umsatz ohne die an Kunden weiterberechneten Reisekosten). Die derzeitige Nummer drei, EY, meldete für das Geschäftsjahr 2012/2013 ein Plus von 9,2 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro Umsatz und verringerte damit deutlich den Abstand zur bisherigen Nummer zwei KPMG. Und auch Deloitte – die klare Nummer vier im Markt – erzielte 2012/2013 ein Umsatzplus von 4,6 Prozent auf 682 Millionen Euro.
KPMG-Deutschlandchef Klaus Becker zeigt sich jedoch in der Börsen-Zeitung „absolut zufrieden“, durch Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen habe sich die Gewinnmarge um zehn Prozent erhöht. Zudem habe sein Haus in Wachstumsbereiche und Mitarbeiter investiert: Rund 1.500 Neurekrutierungen und unterm Strich 200 neue Arbeitsplätze, auch durch den Aufbau zweier Shared Delivery Center in Leipzig und in Indien.
„Im Geschäftsjahr 2012/2013 haben wir zu 40 weiteren Topkunden erstmalige Geschäftsbeziehungen aufgebaut“, zitiert die FAZ den KPMG-Vorstandssprecher. Diese Topkunden seien allesamt „bedeutende Unternehmen in einer attraktiven Branche“, die wegen „der Komplexität ihres Geschäftsmodells Beratungsbedarf haben“, erklärte Becker der Zeitung. Ziel sei es nun, die Kunden von der gesamten Angebotspalette der KPMG zu überzeugen – von der Wirtschaftsprüfung über die Steuerberatung bis zur Strategieberatung.
Die Börsen-Zeitung hob hervor, dass KPMG in allen Segmenten gewachsen sei. In der von Preiskämpfen gekennzeichneten Wirtschaftsprüfung stieg der Umsatz um 2,3 Prozent auf 565 Millionen Euro, in der Steuerberatung um 3,2 Prozent auf 361 Millionen Euro und in der Sparte Advisory auf 408 Millionen Euro. Zudem betätige sich KPMG als Venture Capitalist. Die deutsche KPMG-Einheit sei Mitgründerin der Investmentgesellschaft KPMG Capital, die vorrangig in Software und Analyseinstrumente investieren will. Das gemeinsam mit den Schwestergesellschaften aus den USA und Großbritannien gegründete Unternehmen soll auch als Schaltstelle für die globale KPMG-Organisation dienen und dazu beitragen, dass nationale Erfahrungen noch schneller im weltweiten KPMG-Verbund geteilt werden.
Weltweit stieg der Umsatz von KPMG 2012/2013 um 1,7 Prozent auf 23,42 Milliarden US-Dollar, berichtet das International Accounting Bulletin. KPMG ist damit das viertgrößte Wirtschaftsprüfer-Netzwerk der Welt – hinter Deloitte (32,4 Milliarden US-Dollar), PwC (32,1 Milliarden US-Dollar) und EY (25,8 Milliarden US-Dollar).
Quellen: Börsen-Zeitung, 20. Dezember 2013, Printausgabe Seite 10
FAZ, 20. Dezember 2013, Printausgabe Seite 16
International Accounting Bulletin. 12. Dezember 2013
http://www.internationalaccountingbulletin.com/news/kpmg-global-revenues-up-17-4145209/