Die Pläne, den Rüstungssektor genauestens zu überprüfen, hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen schon zwei Monate nach Amtsantritt angekündigt. Am 30. Juni wurde die Auftragsvergabe öffentlich, mit der KMPG McKinsey, aber auch andere Wettbewerber abhängte. Dabei galten die Meckies lange als Favouriten für den Job, doch rechtliche Bedenken haben wohl von der Leyen umdenken lassen. Schließlich plant sie, die Chefin des Berliner McKinsey-Büros Katrin Suder auf den immer noch vakanten Posten des Staatssekretärs zu heben. Dann hätte Suder ihre eigenen Leute beaufsichtigen müssen. Die Tatsache, dass KPMG den prestigeträchtigen Auftrag erhielt, zeigt, dass sich die Welt der Beratung durch den Vorstoß der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in die Unternehmensberatung bereits verändert hat. Noch vor wenigen Jahren hätte die weltweit zweitgrößte Strategieberatung hinter McKinsey, The Boston Consulting Group, wohl die besseren Karten gehabt.
Die KPMG-Berater sollen ihre Arbeit im Juli starten und die Ergebnisse bis Ende September vorlegen. Ob sie aber tatsächlich wirkliche Lösungen finden können, bezweifelt die Süddeutsche Zeitung. Denn erstens sei der Zeitraum viel zu knapp bemessen, zweitens sei die Aufgabe viel zu vage und zu begrenzt gestellt. „Drei Monate für die Analyse tief greifender Probleme, zudem in der Haupturlaubszeit – das bedeutet auch, dass das Koblenzer Beschaffungsamt der Bundeswehr den Externen nicht wirklich die Gelegenheit gibt, den Problemen auf den Grund zu gehen“, schreibt die SZ.
Quelle: Handelsblatt, 19. Juni 2014; Süddeutsche Zeitung, 25. Juni 2014, Printausgabe, Seite 2