Die Nachwuchsingenieurin bezeichnet BMW in ihrer Bewerbung als seine absolute Traummarke – folgt aber auf LinkedIn Mercedes und postet aktuelle Bilder von ihrer letzten Sternfahrt mit dem privaten Daimler? Der angehende Teamleiter verfasst kritische Beiträge gegen Gendern oder Frauenquoten? Eine private Meinung zu haben und zu äußern, ist selbstverständlich nicht verboten – nur muss man damit rechnen, dass sie nicht jedem gefällt. „Wer sich bewirbt, sollte immer im Hinterkopf haben, dass sich Personaler auch im Internet über die Kandidaten schlau machen“, schreibt das Handelsblatt. Die Karriere-Redaktion hat Personaler dazu befragt, wie sie das Internet und Soziale Netzwerke für ihr Recruiting nutzen, und erklärt, wie sich Job-Kandidaten dort möglichst vorteilhaft präsentieren.
Lücken füllen bei LinkedIn
Berufliche Netzwerke wie Xing oder LinkedIn werden rege genutzt. Beispiel SAP: Der Softwarekonzern recherchiert bei LinkedIn, wenn der Lebenslauf eines Bewerbers Lücken hat oder bestimmte Details fehlen. Aber auch beim Active Sourcing spielt das Karriere-Netzwerk eine wichtige Rolle, also um Talente zu entdecken, zu kontaktieren und sie auf ausgeschriebene Stellen aufmerksam zu machen. Auch bei vielen anderen Unternehmen ist LinkedIn eine wichtige Quelle für die Personalsuche, darunter beispielsweise auch BMW und KPMG.
Virtuelle Visitenkarte
Ein aussagekräftiges Profil auf einem Berufsnetzwerk bringe Job-Anwärtern einen deutlichen Vorteil, schreibt das Handelsblatt. „Das LinkedIn-Profil ersetzt bei uns oftmals bereits den klassischen Lebenslauf und ist zur Visitenkarte von Kandidaten geworden“, zitiert die Redaktion eine Recruiterin des Softwareunternehmens Personio. In der Regel suchen Personaler anhand von Stichpunkten nach passenden Kandidaten für offene Positionen. Ein gepflegtes, aussagekräftiges Profil mit vielen Details erhöht also die Wahrscheinlichkeit gefunden zu werden. Neben allen beruflichen Stationen gehören dazu beispielsweise auch:
- Kenntnisse und Fähigkeiten, die man durch Erfahrung erworben hat
- fachliche Qualifikationen
- Beschreibungen, wie und wo die eigenen Qualifikationen angewandt oder erweitert wurden
- Aspekte, die etwas über die Persönlichkeit eines Kandidaten verraten
Auch Beiträge und Kommentierungen werden beachtet
Es versteht sich von selbst, dass die Angaben im beruflichen Online-Profil realistisch und wahrheitsgemäß sein sollten. Je höher die angestrebte Position, desto eher werfen Personaler auch einen Blick auf Beiträge und Aktivitäten der potenziellen Kandidaten. Bevor Du auf LinkedIn etwas postest, teilst oder kommentierst, solltest Du also kurz hinterfragen, wie gut das zu Deinen Karriereplänen passt. Weniger kritisch sind private Profile, beispielsweise auf Facebook oder Instagram. Doch auch hier gilt: Jede Online-Veröffentlichung kann letztlich auch von potenziellen Arbeitgebern gefunden werden. Grundsätzlich tabu sind negative Äußerungen zu ehemaligen Arbeitgebern oder Kolleginnen und Kollegen – dafür hat kein Personaler Verständnis.
Private Vorlieben sind Privatsache
Egal ob Karriere-Netzwerk oder privates Profil: Informationen ohne konkreten Bezug zum ausgeschriebenen Job dürfen Recruiter offiziell nicht verwenden. Das gilt für die bevorzugte Automarke, genauso wie für den Lieblingsclub, die sexuelle Orientierung oder politische Ansichten. Klingt gut, doch darauf verlassen sollte man sich lieber nicht: „Denn wie soll man verhindern, dass sich ein Personaler nicht doch aufgrund seines ergoogelten Wissens gegen einen Bewerber entscheidet“, so das Fazit der Karriere-Redaktion.
Quelle: Handelsblatt.com (Paywall)
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