Das Logistik-Unternehmen Zeitfracht hat nun die Zustimmung vom Bundeskartellamt erhalten, die durch die Corona-Schließung seiner Einzelhandelsgeschäfte in Insolvenz geratene Modekette Adler zu übernehmen. Damit bietet er nicht nur den 3.200 Adler-Beschäftigten eine neue Perspektive, sondern kann sein Logistikimperium weiter ausbauen.
Logistik und Digitalisierung sollen Adler zum Fliegen bringen
Mit der Übernahme erweitert das größtenteils von der Logistik geprägte Familienunternehmen Zeitfracht seine Aktivitäten neben Medien- und Elektronikprodukten um den Bereich Textilien. Zeitfracht erwartet für die Adler Modemärkte erhebliche Synergien durch die Digitalisierung der Logistik-Abläufe. Weiterhin soll der größtenteils auf den stationären Vertrieb ausgerichtete Textilhandel in Zukunft auch online verstärkt werden und damit erheblich zum Umsatz beitragen.
Gute Erfahrung mit Übernahme von KNV
Im Buchhandel ist der Logistiker Zeitfracht seit 2019 eine feste Größe. Damals hatte das Familienunternehmen aus Stuttgart das ebenfalls insolvente Unternehmen KNV (Koch, Neff und Volckmar) übernommen, den größten Buchgroßhändler in Deutschland. Seither liefert Zeitfracht über sein Logistikzentrum in Erfurt online bestellte Bücher an Buchhändler aus. Das Bücher-Liefermodell will Zeitfracht nun auf die insolvente Modekette Adler übertragen. Denn das Modelabel richtet sich an eine Klientel Ü50 – und die ist besonders online-affin, was unter Corona-Bedingungen sogar noch zugenommen hat.
Langjährig erfolgreiches Familienunternehmen
Bereits in dritter Generation gebietet das Unternehmen mit seinen 3.700 Mitarbeitern an 35 Standorten Logistik-Dienstleistungen auf der Straße, im Wasser und in der Luft, betreibt sogar eine kleine eigene Airline. 2020 setzte Zeitfracht über 600 Millionen Euro um und sucht derzeit knapp 60 Leute, darunter Teamleiter strategischer Einkauf, Kundenbetreuer, Inhouse-Juristen und Buchhalter.
Quelle: Handelsblatt, 22. Juni 2020