Offiziell befinden sich Managementberatungsunternehmen auf stetigem Wachstumskurs. Negativentwicklungen beim Umsatz gesteht man nach außen hin lieber gar nicht oder erst mit Zeitverzug ein. Und das erst dann, wenn der Gesamtmarkt für alle sichtlich eingebrochen ist. Und seitdem McKinsey vor einigen Jahren beschloss, fortan keine Umsatzzahlen mehr zu veröffentlichen, sind etliche Wettbewerber dem Beispiel des Marktführers gefolgt und schweigen ebenfalls.
Thomas Lünendonk hat deshalb keinen leichten Job. Jedes Jahr veröffentlicht der Marktforscher aus Kaufbeuren das Top25-Ranking der Managementberatungen in Deutschland und ist dabei auf die Angaben der Beratungshäuser selbst oder Schätzungen angewiesen. Lünendonks Verdienste um ein Mehr an Transparenz in diesem Markt, der selbst intransparent bleiben will, sind nicht zu unterschätzen. Sein Ranking gibt zumindest Hinweise darauf, wer im Markt wie gesehen werden will und wie die Größenverhältnisse grob einzuschätzen sind.
Nach der aktuellen Lündendonk-Liste hat sich die Reihenfolge zumindest in der Top-Liga der ersten Fünf nicht verändert. McKinsey liegt nach wie vor auf Platz eins, BCG auf Platz zwei, wenn auch mit stagnierendem Umsatz und Roland Berger Strategy Consultants konnte seinen dritten Platz verteidigen. Auf Platz vier landet die Beratungssparte von KPMG und auf Platz fünf die von PwC. Zumindest was den Umsatz angeht, sind die Wirtschaftsprüfer damit aus der Topliga der Managementberatungen schon heute nicht mehr wegzudenken.
Offiziell hat kein Beratungshaus aus den Top 25 im Jahr 2012 an Umsatz eingebüßt, neun von ihnen weisen sogar ein zweistelliges Wachstum aus. Laut Lünendonk sehen die Häuser auch 2013 ihre Wachstumschancen optimistisch: Sie rechnen mit einem Umsatzplus von 9,7 Prozent. Hinter vorgehaltener Hand fallen die Erwartungen allerdings gerade im Topberatungsegement bei weitem nicht so rosig aus. Doch wie gesagt, offiziell kennt die Beraterbranche nur eine Richtung: die nach oben.
Quelle: Lünendonk