Luxleaks ist eine Frage der Moral

In den Verhandlungen um Luxleaks sollen zwei PwC-Mitarbeiter wegen Verrat von Geschäftsgeheimnissen in Haft, weil Moral wenig interessiert, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Ihnen drohen 18 Monate Haft, schreibt das Handelsblatt.

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Bei der Luxleaks-Affaire haben PwC-Mitarbeiter gegenüber Journalisten Steuerdeals großer Unternehmen mit dem Land Luxemburg offengelegt – und damit Geschäftsgeheimnisse verraten. Deshalb stehen die beiden PwC-Mitarbeiter Antoine Deltour und Raphael Halet sowie der Journalist Edouard Perrin vor Gericht – angeklagt in einem Strafprozess. Moral und öffentliches Interesse kollidiert hier mit dem Verrat von Geschäftsgeheimnis, die zwar legal, aber moralisch verwerflich sind. Die Süddeutsche Zeitung nennt ein Beispiel: Jeder Konzern kann sich von seiner Tochterfirma in Luxemburg Geld leihen und gegen horrende Zinsen zurückzahlen – legal, aber moralisch fragwürdig, weil das die EU-Länder jedes Jahr um Steuerzahlungen von 50 bis 70 Milliarden Euro bringt.

Der Architekt solcher Finanzkonstruktionen, Jean-Claude Juncker, ist heute EU-Kommissionspräsident und prangert solche Praktiken an. Für die SZ geht es daher de facto um die Frage: Wohnt dem europäischen Gedanken, so wie ihn der Karlspreisträger Jean-Claude Juncker verkörpert, das Prinzip der freundlichen Verarsche inne, ja oder nein? Für die SZ steht fest, dass den Richter die Moral nicht interessiert. Und auch Kläger PwC und dessen Vertreter haben sich bislang zum moralischen Aspekt noch nicht geäußert. Tatsache ist, dass den Angeklagten bis zu zehn Jahre Haft drohen, weil sie offensichtlich einen Verhaltenskodex von PwC angewendet haben. Demnach müssten sich PwC-Mitarbeiter immer die Frage stellen: „Fühlt sich das richtig an? Wie sähe es in den Zeitungen aus? Können Sie nachts schlafen?“ Die Anklagebehörde haben in dem Verfahren für beide PwC-Mitarbeiter 18 Monate Haft gefordert, der Journalist hingegen soll freigesprochen werden, meldete das Handelsblatt.

Quellen:
 Süddeutsche Zeitung, 2. Mai 2016, Printausgabe Seite 3;
Handelsblatt, 10. Mai 2016