McKinsey, BCG & Co auf Personalsuche

2021 will die Consultingindustrie an alte Boomzeiten anknüpfen. Die Branche rechnet mit einem Wachstum von neun Prozent und stellt kräftig ein. Dabei sollen neue hybride Arbeitsmodelle den Knochenjob Berater attraktiver machen, schreibt das Handelsblatt.

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Die Pandemie hat der Beraterbranche nur eine kleine Delle verpasst. Viele Kunden ließen ihre Beratungsprojekte zur digitalen Transformation und dem damit verbundenen Umbau ihrer Organisationen in der Corona-Pandemie weiterlaufen oder verstärkten sie. Zudem gelang es den Consultinganbietern schnell auf eine virtuelle Zusammenarbeit mit den Kunden umzuschalten. Allerdings steckten nicht alle Dienstleister die Pandemie gleichermaßen gut weg.

Lücke im Tech-Segment durch Assekuranz ausgeglichen

Auftrags-Ausfälle in der Autoindustrie, der Luftfahrt- und auch der Tourismusbranche trafen vor allem die Personalberater und Human Ressources-Berater. Was die Branche insgesamt angeht, kam 2020 erstmals das Gros der Aufträge nicht aus der Autoindustrie, sondern von Versicherungsunternehmen. Aufbauend auf einem weiterhin soliden Geschäft trieben viele Assekuranzen ihre Digitalisierung weiter voran.

Digitalisierung, Vertrieb und Sanierung sind 2021 die Themen

Der digitale Wandel wird auch 2021 Haupttreiber des Beratungsgeschäfts bleiben. Viele Unternehmen planen zudem, ihren Vertrieb und ihr Marketing neu auszurichten, weil sie davon ausgehen, dass die Kunden ihr Einkaufsverhalten grundlegend verändert haben. Darüber hinaus erwarten die Berater, dass neben der digitalen Transformation die Restrukturierungs- und Sanierungsberatung das Geschäft anheizen wird, sobald die staatlichen Hilfsprogramme auslaufen. Insgesamt erwartet die Branche dieses Jahr ein Plus von neun Prozent auf 37,7 Milliarden Euro Umsatz.

Viele Neueinstellungen
Dafür suchen die Unternehmensberatungen neues Personal: McKinsey will 900 Berater einstellen, die Boston Consulting Group 800. Bain will um 300 Berater aufstocken, Oliver Wyman und Roland Berger um jeweils mehr als 200. Simon Kucher will die Zahl der Neueinstellungen in Deutschland auf 135 nahezu verdreifachen und Porsche Consulting hat aktuell 60 Stellen ausgeschrieben.

Bessere Work-Life-Balance
Was für einen zusätzlichen Anreiz sorgen dürfte: Die Berater werden künftig nicht mehr so viel reisen müssen. Denn Corona hat die Arbeitsweise stark verändert – und die hybriden Arbeitsmodelle werden auch nach der Pandemie erhalten bleiben. Hinzu kommt, dass sich Unternehmensberatungen wie BCG, Roland Berger und Porsche Consulting ambitionierte Klimaziele gesetzt haben. Ein Punkt dabei ist die Reduzierung der Reisen. Angehende Berater können daher mit Arbeitsmodellen rechnen, die ihnen ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Präsenztagen beim Kunden, im Büro und im Homeoffice bieten wird.

Quelle: Handelsblatt, 24. März 2021; Handelsblatt, 17. März 2021;  FAZ, Printausgabe 18. März 2021, Seite 19