McKinsey bekommt neuen Weltchef

Bei McKinsey löst der bisherige Asienchef Kevin Sneader zum 1. Juli den bisherigen Weltchef Dominik Barton ab. Der Schotte muss die größte Strategieberatung der Welt weiter auf das datengetriebene Geschäft mit Künstlicher Intelligenz und Datenanalyse trimmen, meldet die Wirtschaftspresse.

McKinsey

Hätte der gebürtige Schotte Kevin Sneader (51) nicht beim Aufräumen in der Universitätsbibliothek eine Recruiting-Broschüre von McKinsey gefunden, wäre sein Leben anders verlaufen.

Der studierte Jurist kannte die Strategieberatung nicht, bewarb sich 1989 aber dennoch und wurde genommen. Jetzt – 28 Jahre später – haben die 560 Senior-Partner von McKinsey den Asien- zum neuen Weltchef gewählt: Er löst am 1. Juli Dominik Barton ab und ist damit der zwölfte leitende Partner von „The Firm“ seit ihrer Gründung im Jahr 1926.

Seine McKinsey-Karriere startete der Sohn eines Pharmazieprofessors und einer Kindergärtnerin als erster Schotte im Londoner Büro. Es folgten Stationen in Peking, Paris und Hongkong sowie in den USA, wo Sneader Managing Partner der Büros in Washington, New Jersey und Philadelphia war. Später leitete der Absolvent der Harvard Business School und der Universität Glasgow das McKinsey-Geschäft in Großbritannien und Irland, bis er 2014 das Asiengeschäft übernahm. Heute lebt Sneader mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Hongkong.

Eine seiner Hauptaufgaben wird es sein, McKinsey weiter auf das zunehmend datengetriebene Beratungsgeschäft einzuschwören und – um die Spitzenstellung zu halten – genügend Experten zum Beispiel für künstliche Intelligenz und Datenanalyse zu gewinnen. „Mehr als die Hälfte dessen, was McKinsey heute für Klienten leistet, gab es noch vor fünf Jahren nicht in unserem Portfolio“, zitiert die Wirtschaftswoche Sneader.

Dabei gilt der 51-Jährige als international bestens verdrahtet, als hervorragender Moderator, aber auch als eher traditioneller McKinsey-Vertreter. Ein Insider kommentiert denn auch Sneaders Wahl wie folgt: „Wenn ein Unternehmen eine bestimmte Größenordnung erreicht hat, gewinnt häufig der vermeintliche sicherste Kandidat. Es ist ein bisschen so, als hätte ein Buchhalter die Verantwortung übertragen bekommen. Die Seniorpartner wollen vor allem dafür sorgen, dass der bisherige Kern des Beratungsgeschäfts möglichst erhalten bleibt“.

Sneaders Vorgänger Dominik Barton war in seiner neunjährigen Amtszeit vergleichsweise disruptiv unterwegs gewesen. Unter Führung des Kanadiers hatte sich die Zahl der Partner von 1.100 auf 2.000 erhöht. McKinsey hat 127 Büros in 65 Ländern und setzt nach Expertenschätzungen zehn Milliarden US-Dollar um. In Deutschland nehmen allein 27 der Dax 30-Konzerne die Dienste von McKinsey in Anspruch.

Quellen:FAZ, 25. Februar 2018;
Handelsblatt, 25. Februar 2018;
Wirtschaftswoche, 25. Februar 2018
Süddeutsche Zeitung, 26. Februar