Mit Boeing ins All

Vor einer logistischen Herausforderung der besonderen Art steht derzeit der US-Luftfahrthersteller Boeing. Der Konzern baut im Auftrag der Nasa gemeinsam mit Bigelow Aerospace - Hersteller von Raumstationen für die kommerzielle Nutzung - eine Weltraumkapsel. Ab dem Jahr 2015 soll dieser Shuttle sieben Passagiere zur internationalen Raumstation ISS bringen. Weil die Nasa aber in der Regel immer nur vier Astronauten einsetzt, bleiben drei Plätze für zahlende Touristen - und die will Boeing zusammen mit dem weltweit ersten Raumfahrttouristikanbieter Space Adventures vermarkten.

Der Hintergrund: Im Frühjahr änderte US-Präsident Barack Obama die amerikanischen Raumfahrtpläne. Der Mond hat danach als Zwischenstation ausgedient und die Flüge sollen direkt zum Mars gehen. Den Transport von und zur ISS will die Nasa an Privatunternehmen auslagern - und Boeing hat berechtigte Hoffnungen, den Zuschlag zu erhalten. Für Boeing und die Amerikaner ist die Vermarktung des Alls auch eine Prestigesache. Bislang starteten die acht zahlenden Weltraumtouristen ausschließlich von russischem Boden aus ins All.

Wer in die Vermarktung der Raumfahrtabenteuer einsteigen will, kann sich jederzeit bei Space Adenture als Vertriebspartner oder aber „qualifizierte Fachkraft“ bewerben. Studien zufolge soll der Markt der Weltraumtouristik in den kommenden Jahren auf etwa zehn Milliarden US-Dollar Umsatz steigen. Schon ab 2011 will Richard Bransons Firma Virgin Galactic einen Flug anbieten. Der zweistündige Ausflug - davon sechs Minuten im All – soll 200.000 Dollar kosten. Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos ist mit von der Partie: Unter dem Namen Blue Origin baut er zurzeit einen Weltraumflughafen. (6. Oktober 2010)

Quelle: FAZ

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