So stellt der Beitrag fest, dass auch Juristen künftig ein gewisses Maß an Digitalisierungs-Know-how benötigen. Gleichzeitig ist das Thema in der heutigen Berufspraxis noch nicht wirklich angekommen, und auch in der Ausbildung von Nachwuchsjuristen finden sich erst einzelne Vorlesungen und Initiativen rund um IT in der Juristerei.
Der FAZ-Beitrag führt gleich mehrere Gründen an, warum sich auch Rechtsanwälte, Richter oder Notare künftig mehr mit IT und Digitalisierung auseinandersetzen müssen:
> Die Legal-Tech-Bewegung – die Gründerszene, die sich mit technologischen Lösungen für rechtliche Fragestellungen beschäftigt – betritt mit immer mehr Produkten und Dienstleistungen den Markt. Als prominente Beispiele nennt der Beitrag Software fürs Handling von Sammelklagen und die automatisierte Beratung zu Fluggastrechten. Diese Bereiche könnten zum einen alternative Berufsfelder für Juristen werden. Zum anderen sollten alle anderen, die mit solchen Produkten zu tun haben, wissen und beurteilen können, wie diese arbeiten und welche Entscheidungsprozesse dahinterstecken.
> Aus dem Einsatz neuer Technologien werden sich, wie immer in der Geschichte, auch neue rechtliche Fragen ergeben. Wie steht es zum Beispiel um die Haftung bei selbstfahrenden Autos oder sich selbst steuernden Internet-of-things-Prozessen? Ebenfalls ein mögliches neues Betätigungsfeld für Juristen.
> Neue Technologien werden künftig auch die Arbeitsprozesse verändern. Künstliche Intelligenz könnte beispielsweise Urteile auslesen und nach vergleichbaren Fällen suchen. Das Wälzen von Papier könnte bald abgelöst werden durch das Durchforsten von Datenbanken auf dem Tablet. Juristen müssen mit diesen neuen Techniken arbeiten lernen.
> Zuvor muss sich der Berufsstand intensiv damit beschäftigen, wie diese Algorithmen arbeiten und wie sie arbeiten sollen, um allen rechtlichen Standards zu genügen. Eine wichtige Frage auch: Wie müssen Urteile künftig abgefasst sein, damit sie von KI richtig verarbeitet werden können.
> Zugleich könnten, so schätzt der FAZ-Beitrag, in wenigen Jahren einfache juristische Tätigkeiten wie etwa Schadensregulierung in Versicherungen automatisiert werden. Auch der Beruf des Notars wird sich verändern, wenn durch die Blockchain-Technologie die rechtssichere Übertragung von Werten und Rechten möglich ist.
Unterm Strich kommt der Beitrag zu dem Fazit: Juristen müssen künftig zwar nicht selbst programmieren können, „aber jeder, der über die Regulierung von Algorithmen nachdenkt, sollte wissen, wie diese funktionieren,“ wird Rechtsprofessor Michael Grünberger von der Universität Bayreuth zitiert.
Quelle: FAZ