Pikante Note: Bislang hatten die Leipziger Staatsanwälte drei ehemaligen Spitzenbankern und früheren Mitarbeitern der SachsenLB Untreue und Bilanzfälschung beziehungsweise Beihilfe vorgeworfen. Und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers hat bereits 40 Millionen Euro als Schadensersatz an das Land Sachsen gezahlt – ohne Schuldanerkenntnis allerdings.
Die Richter müssen sich jetzt durch 600 Akten einer hochkomplexen Materie kämpfen, bei denen die Banker wohl selbst überfordert gewesen seien. Neben dem Vorwurf der vorsätzlichen Missachtung hochkomplexer Risiken geht die Staatsanwaltschaft auch von ungeeigneten internen Kontrollsystemen der SachsenLB sowie einer falschen Darstellung von Jahresabschlüssen aus. So wären die Sachsen-Banker über eine neue Tochtergesellschaft Sachsen LB Europe mit Sitz in Dublin in die Zockerei mit hochkomplexen Finanzprodukten eingestiegen. Statt angesichts dieser Risiken frühzeitig auszusteigen, hätten die Banker mit milliardenschweren Engagements gezockt, die in keinem Verhältnis zur Kapitalausstattung der kleinsten aller Landesbanken in Deutschland gestanden hätten, so die Ermittler. Das wirft auch ein schräges Licht auf die Rolle der Wirtschaftsprüfer, die nicht auf diese Fehlentwicklung aufmerksam machten.
(04|2013) Quelle: Süddeutsche Zeitung