Die Wirtschaftsprüferkammer hat die Untersuchungen in ihrem berufsrechtlichen Verfahren ausgeweitet. Nach Auswertung der Arbeitspapiere der Abschlussprüfer sei die Sichtung weiterer Unterlagen erforderlich. Laut Branchenkennern deute die Ausweitung des Verfahrens daraufhin, dass "die Kammer Anhaltspunkte für Versäumnisse bei PwC und möglicherweise auch bei anderen beteiligten Wirtschaftsprüfern sieht", meldete jetzt Der Spiegel. Frühestens im März dürfte das Verfahren abgeschlossen sein.
"In Deutschland gibt es schätzungsweise 40 Wirtschaftsprüfer, die fachlich und von ihrer Erfahrung her in der Lage sind, ein solch komplexes Mandat wie die Abschlussprüfung einer Bank zu übernehmen", urteilt der Partner einer Big Four-Gesellschaft, der nicht genannt werden will.
Sven Hauke, der für PwC das Mandat bei FMSW verantwortet hat, zählt zu diesem Kreis der Finanzdienstleistungsspezialisten dazu. Hauke war schon als Prüfer für die Bayern LB tätig. Doch spätestens seit den Spiegel-Veröffentlichungen wird ihm klar sein, dass er besser auf die Kollegen gehört hätte, die laut Informationen von JobguideXpress, vor der Annahme des FMSW-Mandats seinerzeit gewarnt haben sollen. Bei der Bad-Bank ging es schließlich nicht nur darum, die Werthaltigkeit jeder Menge schwer zu bewertender Giftpapiere richtig einzuschätzen, sondern sich trotz Chaos und Zwist zwischen der HRE und FMSW und zig schwer zu kontrollierenden Schnittstellen zu bewegen. Die 1,2 Millionen Euro Prüfungshonorar, die PwC für die Prüfung des FMSW-Abschlusses kassiert hat, wiegen den jetzt entstandenen Imageschaden keinesfalls auf.
(März 2012) Quelle:Der Spiegel, eigene Recherchen